Zebeyana (Dunkelelfen) vs. Melistius (Imperium)



Erzzauberin Zebeyana Kemscha war es mit Hilfe ihrer treuen Schatten gelungen, Unruhen in den grenznahen Siedlungen und Minenanlagen der Menschen des Imperiums zu entfachen. Diese Unruhen hatten letztlich dazu geführt, dass sich die lokale Bevölkerung vom vermeintlichen Joch ihrer Herrscher befreit hatte. Nun rückte Zebeyana Kemscha mit ihrer Streitmacht in die Region ein und es war ihr ein besonderes Anliegen, den aufrührerischen Menschen die wahre Bedeutung von Joch und Unterdrückung nahe zu bringen. Sie steuerte mit ihrer Armee direkt auf die größte Minensiedlung zu und freute sich bereits auf die öffentlich Exekution des Dorfvorstehers im Angesicht der Dorfbevölkerung, um ein nachhaltiges Exempel zu statuieren. Die restliche Bevölkerung würde sie von ihren erbarmungslosen Sklavenhaltern ausnahmslos direkt in die nahen Minenanlagen schicken, um dort für den Rest ihres erbärmlichen Lebens Erze für die Dunkelelfen des Hauses Kemscha zu schürfen. Anstatt einer allzu neugierigen Dorfbevölkerung erkannten die scharfen Augen der Erzzauberin jedoch schon von Ferne die Banner und Wimpel einer imperialen Armee in dem Dorf. Zebeyana erblickte zudem auch unmittelbar das verhasste Banner des Meisterzauberers Melistius, der ihr schon mehr als einmal eine schmachvolle Niederlage beigebracht hatte. Die Erzzauberin zögerte keinen Moment, sondern führte ihre Streitmacht geradewegs auf die wehenden Fahnen der Armee des Imperiums zu, die bereits kampfbereit Aufstellung genommen hatte…



Erzzauberin Zebeyana Kemscha



Meisterzauberer Melistius war eigentlich ein friedvoller Mensch, der die Ruhe und die Natur liebte. Doch auch er wusste, dass dann und wann die Natur und das Leben verteidigt werden mussten, und zwar häufig auch auf weniger friedvolle Art und Weise. Die Penetranz und Unermüdlichkeit mit der die Sklavenjäger der Dunkelelfen immer und immer wieder in das Territorium des Imperiums eindrangen, Unruhen auslösten und Menschen allen Alters raubten und versklavten, erfüllte Melistius mehr und mehr mit Zorn. Zwar war er stets gelassen und ausgeglichen im Vergleich zu den meisten Kampfzauberern der Magieakademien von Altdorf und vor allem im Vergleich zu dem Kriegsrat des Imperiums hier in den Düsterlanden, doch auch in ihm konnte der Zorn der Natur entfacht werden. Mit stoischer Präzision befahl der Meisterzauberer seiner Armee in Stellung zu gehen und dem Eindringen der Dunkelelfen zu begegnen. Kein einziges Menschenleben sollte in den Augen des Meisterzauberers in Gefahr geraten und aus diesem Grund ließ er die unwillige Bevölkerung des wichtigsten Dorfes der Region zwangsevakuieren und in Sicherheit bringen, bevor die Dunkelelfen sie erreichen konnten. Kaum hatten die letzten Dorfbewohner ihre Behausungen verlassen tauchten auch bereits die Krieger der Dunkelelfen auf und marschierten auf das Dorf zu…

Meisterzauberer Melistius


Das Schlachtfeld war geprägt von den vielfältigen Behausungen im Randbereich des umkämpften Dorfes sowie von auslagernden Feldern, seichten Hügeln, dichten Auenwäldern und deren meist steinerne von Menschenhand angelegte Begrenzungen. Die Dunkelelfen hielten in kompakter Formation auf das Dorf zu, während die zahlenmäßig überlegenen Truppen des Imperiums auf ganzer Breite im Dorf gefechtsbereit aufgereiht waren. Lediglich eine Gruppe Fluchfeuerhexer galoppierte von jenseits der Flussaue über die dortige Brücke und auf das dahinter liegende Dorf zu. Weit auf der anderen Seite des Schlachtfeldes tauchten plötzlich eine Handvoll Schatten hinter einem Gehöft und nahe einer auf dem Hügel in Stellung gebrachten Großkanone des Imperiums auf. Die Schützenreiter des Imperiums reagierten auf die erschreckten Rufe der Geschützbesatzung sofort und preschten in dem Versuch ihre Kameraden von der Artillerieschule in Nuln zu beschützen direkt auf die Schatten zu… 


Zebeyana (Dunkelelfen) vs. Melistius (Imperium) [Offene Feldschlacht - D3]






Die Schlacht begann mit einem schrillen Pfeifton, als der Dampfpanzer Van Zeppel einen gefährlichen Überdruck aufbaute. Der Kommandant im Inneren versuchte verzweifelt allerlei Ventile zu öffnen, um den Dampfdruck schadlos abzulassen, bevor ihm der Kessel um die Ohren fliegen würde. Zwar gelang ihm dies bevor schlimmeres passieren konnte, doch zerbarst zumindest an einer Stelle eine Rohrleitung, so dass schlagartig kochend heißer Dampf mit einem lauten Zischen entwich. Dies hielt den Kommandanten jedoch nicht davon ab, den Dampfpanzer schnurgerade auf die Streitmacht der Dunkelelfen hinzu zu steuern. Die gesamte Armee des Imperiums setzte sich beinahe zeitgleich ebenfalls in Bewegung und marschierte den Plünderern von jenseits des großen Ozeans mutig entgegen. Die furchtlosen Ordensritter vom legendären Kavallerieregiment Prinz Karl von Altdorf setzte sich dabei an die Spitze der Formation und ritt direkt auf das Zentrum der dicht zusammen stehenden Streitmacht der Dunkelelfen zu. Flankiert wurden sie von loyalen Staatstruppen, der disziplinierten Infanterie des Imperiums. Es handelte sich dabei um die Fechtmeister von Altdorf, geübte Veteranen und Haudegen, die mit Langschwert und Schild kämpften, sowie um das Wappen von Melistius, grimme und unnachgiebige Bihandkämpfer, die ihren Eid auf den Schutz des Meisterzauberers selbst geleistet hatten.






Dieser besagte Meisterzauberer nutzte die reichhaltige Natur der Umgebung und die ihrer innewohnenden Magie des Lebens, in dem er den Wald nahe der Flussniederung erweckte. Mit murmelnden Worten und schwungvollen Bewegungen seiner groben rauen Hände ließ Meistius allerlei Gehölz und ganze kapitale Äste in Richtung der sich nähernden Reiter der Angreifer fliegen. Die Leichte Kavallerie kam jedoch überraschend ungeschoren davon, als lediglich ein schwerer Ast ihnen wirklich zu nahe kam und dieser durch den eher beiläufigen Schwenk eines der berittenen Hexer von violettem Hexenfeuer verzehrt wurde. Nun beschwor Melistius die ganze rohe Macht der Natur, denn er wollte die Schlacht zu einem Ende bringen, bevor sie richtig begonnen hatte. Nur so, dachte er, könnte er die Schlacht mit einem Minimum an Blutvergießen und einem Minimum an Verlust an Leben beenden. Die Erde begann leicht zu Beben, als Melistius Erdströme anzuzapfen begann, die älter waren als das Imperium selbst. Blätter wurden in Windhosen aufgewirbelt, das Wasser im nahen Fluss begann plötzlich wild zu schäumen und die Bäume knarrten vor unbändiger Macht. Mit einem Mal brachen gedrungene, erdige Kreaturen um die schwere Infanterie der Dunkelelfen und ihrer Kommandantin aus dem Boden hervor und begannen, mit grobschlächtigen Klauen an den elitären Kriegern zu zerren. Über ein Drittel der schwer gepanzerten Dunkelelfen wurden von den Elementarwesen in die Tiefe gezogen. Die kommandierende Erzzauberin war jedoch gerade noch in der Lage, den groben Klauen zu entgehen, und ihre Einheit trotz der horrenden Verluste zusammenzuhalten. Diese unbändige Beschwörung traf jedoch auch ihren Verursacher und mit einem donnernden Geräusch brach die Erde um Melistius auf, als die hervorgerufene Magie ihrer Bahn brach. Beinahe ein halbes Dutzend Bihandkämpfer wurden durch die Explosion getötet oder unter Tonnen von emporgeschleuderter Erde verschüttet. Nur Melistius selbst schien im Auge des Sturms unverletzt zu bleiben, als sein Jadeamulett kurz schwach aufleuchtete und ihn vor jedweden Schaden bewahrte.
Am anderen Ende des Schlachtfeldes war im Nachhall der dumpfen Detonation, das häufige laute Knallen von Feuerwaffen zu vernehmen. Immer wieder und wieder lösten die rotierenden Läufe der Bündelmusketen der Schützenreiter aus, so dass sie alsbald von einem dichten Pulverdampf umgeben waren. Über die Hälfte der kleinen Gruppe Kundschafter der Dunkelelfen wurde auf diesem Weg kurzerhand ausgeschaltet und ihrem Schöpfer zugeführt. Der Besatzung des Mörsers nur unweit hinter den Reitern wollte als nächstes ihre schwere Waffe auslösen, doch trotz strenger Anleitung des nahen Meistertechnikusses kam es zu einer Fehlfunktion, so dass das gesamte Geschütz neu durchgeladen werden musste. Der Besatzung der Großkanone gelang es hingegen, einen zielgenauen Schuss auf die bereits durch Magie arg gebeutelten Henker abzugeben. Das gusseiserne Projektil flog schnurgerade auf die Erzzauberin zu und prallte nur wenige Meter vor ihr auf den Erdboden, um dann weiter zu springen. Erst im allerletzten Moment schob einer der stillen Elitesoldaten seine Kommandantin zur Seite und wurde selbst durch das massive Geschoss zerschmettert. Die wenigen Bogenschützenmilizen, die die Fechtmeister von Altdorf begleiteten, schossen einen Pfeilhagel auf die näherkommenden Hexenkriegerinnen, waren jedoch nicht in der Lage auch nur eine der leicht bekleideten Elfenfrauen auszuschalten…





Auf den Befehl ihrer kommandierenden Erzzauberin Zebeyana Kemscha stürmten die Dunkelelfen dicht gestaffelt voran. Die Todeshexe auf ihrem Blutkessel kreischte dabei Huldigungen an ihren Gott Khaine, die von ihren Hexenkriegerinnen unisono aufgenommen wurden. Die beiden überlebenden Schatten an der weit entfernten linken Flanke liefen den nahen Hügel hinauf und spannten ihre Armbrüste in dem Wissen, dass sie die nächste Salve der Schützenreiter nicht überleben werden würden. Die Fluchfeuerhexer an der gegenüberliegenden Flanke galoppierten in hoher Geschwindigkeit an den Bihandkämpfern vorbei und platzierten sich im Rücken der großen Einheit.
Als die Zauberin in der Einheit Dunkeldornen mit kühler Miene die mit donnerndem Hufschlag näher kommenden Ritter der Menschen sah, begann sie einen ihrer mächtigen Transmutationszauber zu sprechen. Diese menschlichen Ritter waren den Dunkelelfen wohlbekannt, denn sie waren es, die vor wenigen Monaten Zebeyanas dämonische Hexerei überlebt hatten und sich nach der Schlacht und dem Zerschlagen der Korsaren von Karond Kar mit den Häuten einer erlegten Hydra geschmückt hatten. Aus den ausgestreckten und fein manikürten Fingern der Zauberin schoss eine flimmernde Gicht aus zischenden Silbersplittern. Diese beinahe flüssig erscheinenden Splitter trafen auf die schwer gepanzerten Ritter des Imperiums und schmolzen sich binnen eines kurzen Herzschlages mühelos durch die glühenden Plattenrüstungen ihrer Ziele. Darunter versengten sie die Haut und das Fleisch der Ritter bis auf die Knochen, so dass das halbe Kavallerieregiment einen schrecklichen und vor allem peinvollen Tod fand. Die Streitrosse wieherten vor Panik, als sie den Geruch vom verbrannten Fleisch ihrer Reiter in ihre Nüstern bekamen, doch die resoluten Ritter, die den Angriff überlebt hatten, beruhigten ihre Reittiere schnell und setzten den schnellen Galopp fort. Mit einem Schrecken auf dem Gesicht bemerkte die Zauberin schlagartig, dass sie die den Wind des Chamon überstrapaziert hatte und dieser sie nun zu übermannen drohte. Langsam aber stetig verwandelte sich die Zauberin von den Fingerspitzen ausgehend in glänzendes Silber. Einige wenige Augenblicke versuchte sie noch die Magie abzuleiten, aber dann griff die Verwandlung schon auf Torso und Kopf über und binnen weniger Sekunden war sie zu einer makellosen silbernen Statue geworden. Die frei gewordene Magie hielt jedoch noch immer nicht Inne und so verwandelten sich in einer für gewöhnliche Lebewesen nicht sichtbaren Welle von Transmutationsmagie beinahe ein Dutzend Dunkeldornen und fast ebenso viele Hexenkriegerinnen in solides Silber.
Die weit entfernten Schatten bekamen von alldem nichts mit und schossen im Angesicht ihres eigenen nahenden Todes auf die Geschützmannschaft der Kanone. Dabei erlegten sie einen Kanonier mit einem schwarz gefiederten Bolzen, der seinen Weg präzise durch den Hals des Unglücklichen fand…




Mit dem lauten Klang ihrer Fanfare senkten die Ordensritter des schweren Kavallerieregiments Karl Prinz von Altdorf ihre Lanzen und stießen im immer schneller werdenden Galopp auf die Armbrustschützen der Dunkelelfen zu. Der Dampfpanzer wendete indes mit schnaufenden Geräuschen und setzte auf die leichten Reiter der Dunkelelfen zu. Die todesmutigen Milizionäre hefteten hingegen sich an die Fersen der Ordensritter und liefen gefährlich nahe an den Pulk kreischender Hexenelfen heran. Ihr Hauptregiment, die Schwertkämpfer der Fechtmeister von Altdorf, besetzte währenddessen eines der Häuser im Randbereich des Dorfes. Die Bihandkämpfer marschierten mit dem Meisterzauberer Melistius in ihren Reihen an der Dorfschänke vorbei und rückten dabei näher auf die Hauptlinie der Schlacht zu.



Erneut beschwor Melistius die Bewohner der Tiefe und nutzte all die ihm zur Verfügung stehenden Lebensmagie für diesen mächtigen Zauber. Der Wind des Ghyran bewegte sich ungehindert durch das Erdreich und schlagartig stießen die Elementarkreaturen aus der Tiefe hervor. Dieses Mal gelang es der Erzzauberin der Dunkelefen nicht sich der vielen groben Klauen erfolgreich zu erwehren und so wurde sie unter lautem Kreischen in die Tiefe gerissen, bis nur noch ein dumpfes Klagen zu hören war. Einer Handvoll der elitären Elfenkrieger erteilte das gleiche Schicksal und sie wurden von mehreren Klauen gepackt ebenfalls in das lose sie umgebene Erdreich gezogen. Mit den verbleibenden Strängen der Magie des Lebens ließ Melistius die Haut der angreifenden Ordensritter eine steinerne Härte annehmen.
Kaum war das Geschrei der Erzzauberin verklungen, war das Donnern der Großkanone zu vernehmen. Das schwere Projektil prallte gegen das streitwagenähnliche Gefährt der Dunkelelfen, doch prallte es von dort mit einem dumpfen Klang harmlos ab, so dass es gefahrlos hinter der Schlachtlinie zu Boden ging. Das häufige und im Vergleich zur Kanone deutlich hellere Knallen der Bündelmusketen führte kurze Zeit später dazu, dass die restlichen Dunkelelfen-Kundschafter von bleiernen Kugeln durchsiebt dahinschieden. 




Beinahe gleichzeitig prallte das schwere Kavallerieregiment Karl Prinz von Altdorf mit aller Wucht in die Formation der Armbrustschützen, die kurz zuvor einen dichten Schildwall gebildet hatten. Der Adlige der Dunkelelfen sprang mit gleißenden Langschwert aus der Formation und versuchte den führenden Rittmeister vom Pferd zu holen, doch prallte seine Klinge mehrfach von der schweren Plattenrüstung des Menschen ab. Die Krieger der Dunkelelfen sprangen ebenfalls unisono voran und ließen Schwerter auf Schilde und Rüstungen knallen, doch keiner vermochte den schweren imperialen Stahl zu durchdringen. Die Lanzen der Ritter des inneren Zirkels bohrten sich hingegen mühelos durch zwei der elfischen Infanteristen und rissen diese dabei schmucklos von den Beinen. Ein weiterer Krieger konnte mit seinem Schild gerade noch so den Stoß einer Lanze abwehren, doch die Ordensritter waren bereits durch den Schildwall der Einheit gebrochen und rieben die enge Formation der Elfen auf. Die Dunkelelfen wandten sich zur Flucht und rannten davon, während die Ritter versuchten ihre schweren Streitrosse zur Verfolgung der flinken Elfen zu bewegen. Der Dampfpanzer Van Zeppel prallte mit voller Wucht in die Reiterei der Dunkelelfen und überrollte dabei zwei der pechschwarzen Rösser samt ihrer Reiter. Einer der berittenen Hexer rammte indes seine Klinge durch eines der seitlichen Leitungsrohre des Dampfpanzers und beschädigte ihn dadurch leicht. Der Kommandant im Inneren des Dampfpanzers hörte das knarrende Geräusch von gepeinigtem Metall und löste hastig die Dampfkanone aus. Zwei weitere Reiter wurden durch den siedend heißen Dampf getötet, der sich mit hohem Überdruck aus dem Geschützrohr entlud…



Zwar hatten die Dunkelelfen ihre Kommandantin verloren, doch die Todeshexe auf ihrem Blutkessel kreischte aus vollen Lungen einen schrillen Angriffsbefehl. Die Hexen ignorierten kurzerhand die Ritter, die nur Momente zuvor an ihnen zuvor vorbeigeprescht waren und die Überreste der Dunkeldornen vor sich her getrieben hatten. Die Henker von Har Ganeth hörten die Schreie der obersten Jüngerin ihres mörderischen Gottes Khaine und liefen mit erhobenem Draich auf die umherirrenden Bogenschützen der Menschen zu. Diese wandten sich sofort zur Flucht und rannten an dem Haus entlang, das von den uniformierten Schwertkämpfern bemannt worden war. Die Hexenkriegerinnen stürzten sich voll Raserei auf dieses Gebäude und bestürmten jede erdenklicher Öffnung in dem Haus, während sich die fliehenden Dunkeldornen um ihren Adligen sammelten und sich auf einen weiteren Angriff der Menschenritter vorbereiteten. 


Binnen weniger Augenblicke hatten die Hexenkriegerinnen ein Dutzend der Verteidiger des Hauses mit ihren langen filigranen aber ebenso tödlichen Dolchen abgeschlachtet. Einigen wenigen der Menschen waren jedoch in der Lage, sich hinter ihre stählerne Schilden zu kauern und weiter die Stellung zu halten…



Die Ordensritter des schweren Kavallerieregiments Prinz Karl von Altdorf gaben ihren Streitrossen die Sporen und galoppierten erneut in die dicht gedrängten Reihen der sich gerade neu formierten Dunkelelfen, während der Dampfpanzer auf der Stelle wendete und in die Flanke der nahen Henker stieß. Die Bogenschützenmiliz sammelte sich in der Nähe ihres arg belagerten Hauptregimentes und die Schützenreiter gesellten sich an ihre Seite. Melistius verließ die loyalen Bihandkämpfer und nahm die aus seiner Sicht nunmehr größte verbliebene Bedrohung in Form der rasenden Hexenelfen und ihrer kreischenden Anführerin ins Auge.
Die schwer angeschlagenen Fechtmeister von Altdorf wurden durch seine hilfreiche Magie unterstützt, indem er ihre Haut kurzfristig die Härte von Stein annehmen ließ. Die Dunkelelfen hatten keine Magieanwenderin mehr in ihren Reihen und so war Melistius in der Lage, ungehindert seine mächtige Zauberei zu wirken. Die Lebensmagie bewirkte sogar, dass am beschädigten Dampfpanzer Risse durch schnell nachwachsende Ranken geschlossen wurden. Melistius war jedoch nach wie vor darum bemüht, der Auseinandersetzung ein schnelles und eindeutiges Ende zu bereiten. Er rief erneut die Elementarmacht der Bewohner der Tiefe an und bereits zum dritten Mal seit Beginn der Schlacht gruben sich gedrungene Kreaturen aus dem Boden. Etliche Hexen wurden kreischen in die Tiefe gezogen, doch ein Großteil ihrer rasenden Schwestern schien das gar nicht mitzubekommen. Melistius hatte sich erneut in der Anwendung seiner nicht immer nur Frieden spendenden Magie übernommen und der Wind des Ghyran wirbelte mit einem wütenden Eigenleben umher. Im verzweifelten Versuch die unbändigen Energien unter Kontrolle zu bringen, wurde Melistius von der rohen Magie erfasst und beinahe komplett in soliden Stein verwandelt. Auch der in seiner unmittelbaren Nähe befindliche Dampfpanzer war von einer partiellen Versteinerung betroffen, die seine Funktion jedoch kaum einschränkte, als er in die Elitetruppen der Dunkelelfen pflügte.
Zuvor schlug noch ein Mörsergeschoss in den Reihen der Hexenkriegerinnen ein und riss eine Handvoll von ihnen in den Tod, während ihr fahrender Blutkessel erneut unversehrt blieb. 




Als der Dampfpanzer in die Flanke der schwer bewaffneten Dunkelelfen brach, überrollte er alle von ihnen, da sie in ihrer engen Formation schlicht nicht schnell genug vor dem stählernen Ungetüm ausweichen konnten. Die Ordensritter des schweren Kavallerieregiments Prinz Karl von Altdorf prallten mit kaum weniger Wucht in die Reihen der Dunkelelfen und spießten mehrere von ihnen am Ende ihrer langen Lanzen auf oder trampelten sie unter den eisenbeschlagenen Hufen ihrer Pferde nieder. Der Adlige der Dunkelelfen sprang wiederholt mit blitzschnellen Reflexen auf den Rittmeister der Einheit zu und rammte ihm diesmal seine gezackte Klinge mitten durch das Visier, während er das Streitross des Ritters an den Zügeln zu Boden riss. Die Dunkelelfen um ihn herum waren jedoch zumeist nicht in der Lage, die schwere Rüstung der Ordensritter mit ihren Schwertern zu durchdringen. Nur einem von ihnen gelang es, sein schlankes Schwert zwischen die Panzerplatten eines Ritters zu stoßen und ihn so tödlich getroffen vom Pferd zu holen und auszuschalten. Letztlich war der Schaden an der mittlerweile stark ausgedünnten Einheit der Dunkelelfen immens. Die wenigen Überlebenden unter ihnen wandten sich zur Flucht, wurden jedoch bereits nach wenigen Metern unter den Hufen der Reittiere der Ordensritter zersprengt…



Das Gemetzel überall um sie herum ignorierend, stießen die Hexenkriegerinnen wieder auf die Schwertkämpfer, die sich im Haus verbarrikadiert hatten. Das Blut im Kessel der Todeshexe begann blubbernde Blasen zu bilden, als sie ihre Hexenkriegerinnen erneut vorantrieb. Ihr Gott Khaine trieb ihre Mordlust ein letztes Mal in dieser Schlacht zu einem Höhepunkt und erfüllte ihre Herzen mit rasendem Feuer. Beinahe ein Dutzend verzweifelte Schwertkämpfer wurden in kürzester Zeit aus dem Haus gezogen und niedergemetzelt, während die Hexenkriegerinnen nur geringe Verluste durch die blanken Klingen der Menschen im inneren des Hauses erlitten…

„Diese verdammten Druchiihexen! Helft mir auf die Beine“, fluchte Fidelis von Sigmaringen der 1. Duellant der Fechtmeister von Altdorf blutspuckend. Kurze Zeit später waren seine Männer bei ihm und zogen ihn aus dem Haufen der mit Wunden übersäten Überreste der Fechtmeister von Altdorf. Es war ein fürchterlicher, verstörender Anblick. Das stolze Regiment der Schwertkämpfer, welches den Feldzug von Melistius gegen die schrecklichen Druchii nun schon seit 5 Monaten in den Düsterlanden begleitet, lag gebrochen, verwundet, blutüberströmt und verstümmelt in der Scheune des kleinen Minendörfchens Norduin.

Melistius hatte sein siegesgewohntes Heer gegen die Dunkelelfen ausgesandt um eine unbesetzte Region im Westen der Düsterlande erneut unter Kontrolle zu bringen. Nahe des Dorfes Norduin stellten sich die Sklaventreiber unter dem Befehl der Magieweberin Zebeyana zum zweiten Male dem Heer des Melistius. Vor zwei Monaten zu Sigmarzeit konnte Zebeyana mit einer brillant ausgeführten Sichelschnitttaktik von den vereinigten Kräften des Melistius und Großmeister Breitenhoff vernichtend geschlagen werden. Nun musste Melsitius ohne die Überlegenheit der Kavalleriearmee von Breitenhoff taktieren. Die Schlacht lief großartig für Melistius bis die Druchiihexen der Bedrohung des legendären schweren Kavallerieregiments „Prinz Karl von Altdorf“ durch einen vorgetäuschten Sturmangriff auf die kleine Abteilung Bogenschützen der Fechtmeister von Altdorf entkamen. Inmitten der vor Raserei wütenden Druchiihexen wurde ein gewaltiger Kessel mit kochendem Menschensklavenblut geschoben. Dieser Anblick war zu viel für die kleine Abteilung die die Flucht ergriff. So traf der Sturmangriff der Druchiihexen auf die Scheune in der sich die Fechtmeister von Altdorf verschanzt hatten. 



Wohl wissend, dass ein offener Kampf Mann gegen wütende Druchiihexen unmöglich für seine Männer zu gewinnen war befahl Fidelis von Sigmaringen seiner Einheit sich in der Scheune nahe des Gasthauses zu verschanzen. Begleitet wurden die Fechtmeister durch den ehrwürdigen Volkwin Luitpoldus sowie den Standartenträger des Heers von Melistius Sieg-Bert. In der Scheune, so der raffinierte Plan des 1. Duellant, könnte im Fechtduell Schwertkämpfer gegen Druchiihexe der Vorteil bei den Verteidigern liegen. Fidelis von Sigmaringen war allerdings nicht als brillanter Taktiker bekannt, sondern eher als ausdauernder Schwertkämpfer mit guten Nehmerqualitäten. So kam es, dass die Druchiihexen blutdürstend, vor Mordlust schreiend und stöhnend in alle Öffnungen des Hauses eindrangen. Wie schon in den letzten drei Schlachten gegen die Sklaventreiber konnten sich die Fechtmeister von Altdorf nur darauf verlassen, dass von den unzähligen Attacken der Druchiihexen einige Angriffe an den Schilden hängen blieben und den Fechtmeistern so ein wenig Zeit erkauft wurde, in der Hoffnung das Verstärkung eintreffen möge. Der Kampf war kein ausgeglichenes Fechtduell sondern ein Massaker. Die Fechtmeister von Altdorf fielen wo die Druchiihexen auftauchten wie Vieh was auf die Schlachtbank geführt wurde. Die kleinen Kratzer mit vergifteten Dolchen lähmten die Schwertträger bevor sie überhaupt den Schwertarm zum Kontern hätten heben können.
So erging es auch Fidelis von Sigmaringen, der sich überheblich wie immer der ersten Hexe stellte die durch die Scheunentür tanzte. Jahrelanges Training in der Militärakademie von Altdorf und zahlreiche Duelle ermöglichten es von Sigmaringen zumindest die ersten zwei angetäuschten Angriffe der Hexe mit dem Schild zu parieren. Wie ein wildgewordener Stier stürmte die ersten Hexe um von Sigmaringen herum schnitt ihm mit einem Dolch in die Wade und stieß mit dem zweiten Dolch tief in den Rücken unterhalb des Schulterblattes. Das Gift auf den Dolchen lähmte ihn sofort und er viel bewegungslos zu Boden. Todesqualen ausstehend beobachtete von Sigmaringen, dass es seinen Fechtmeistern von Altdorf in keiner Weise besser erging. Um ihn herum türmte sich der Haufen von verletzten, gelähmten und verstümmelten Fechtmeistern.

Die Verluste bei den Druchiihexen, die von den Fechtmeistern verursacht wurden, waren lächerlich. Fast wirkte es, als müssten sich die Fechtmeister von Altdorf geschlagen geben, aber der Plan ging erneut auf. Die gute Moral und das für Menschen überragende Durchhaltevermögen der Fechtmeister von Altdorf erkaufte dem Heer von Melistius die Zeit die sie benötigten um die Armee von Zebeyana zu vernichten. Mit nur marginalen Verlusten stürmten die Bihandkämpfer das „Wappen von Melistius“, das schwere Kavallerieregiment „Prinz Karl von Altdorf“ begleitet vom durablen Dampfpanzer Van Zeppel von allen Seiten in die Flanken der Druchiihexen, die noch immer auf die kurz vor der Auslöschung stehenden Fechtmeister von Altdorf eindrangen. Unter den schweren Hufen der Kavallerie, eisenbeschlagenen Reifen des Dampfpanzers und Plattenstiefeln des Wappens von Melistius erkannten die Druchiihexen, dass ihre einzige Chance in der Flucht bestand. Ordentlich verdroschen flohen sie aus dem Dorfe Norduin. Nicht alle konnten fliehen. Die noch immer wütenden, verletzten Druchiihexen die zurück blieben wurden nun von den Fechtmeistern von Altdorf bedrängt um die Moral für die nächste Schlacht zu erhöhen.


Viele gute Fechtmeister sind an diesem Tage verstümmelt und getötet worden. Dank der überragenden Heilskünste von Melistius konnte der Großteil der Soldaten noch am gleichen Tage geheilt werden. Nach so vielen gewonnenen Schlachten stellten die Fechtmeister fest, dass ihre legendären Taten sie zu größeren Taten anspornen. Voller Zuversicht erhoben sich die Fechtmeister am nächsten Morgen aus der Scheune als das nun legendäre Regiment „Fechtmeister von Altdorf – Druchiis Verhängnis“.




Die Schlacht war bereits seit Stunden vorüber und die Sonne neigte sich über den Horizont. Die Bewohner des Dorfes Norduin waren zurückgekehrt und häuften die vielen Leichen beider Seiten zu kruden Hügeln, bevor sie dem Feuer übergeben wurden. Erzzauberin Zebeyana Kemscha grub sich knapp außerhalb des Feuerscheins dieser morbiden Scheiterhaufen und unter Mühen aus dem festen Erdreich. Ihre Hände und Unterarme waren voll ihres eigenen geronnen Blutes und dem Schmutz der Umgebung. Alle ihrer für gewöhnlich feinmanikürten Nägel waren abgebrochen oder ausgerissen. Ihre seidenen Roben und der Rest ihrer blassen Haut war mit erdigem Dreck übersäht und das Gesicht der Erzzauberin war eingefroren in einem Ausdruck des Zorns. Die Schlacht war erneut verloren gegangen, aber sie würde schon noch ihre Rache bekommen…


Für eine lange Zeit standen die Soldaten, Priester und Hauptleute von Melistius verdattert um seine versteinerte Silhouette herum und murmelten das eine oder andere Gebet an Sigmar, Taal und Rhya. Schließlich waren es aber nicht die Gebete, sondern die Magie des Meisterzauberers selbst, der es gelang die Versteinerung wieder rückgängig zu machen. Lediglich Melistius linker Fuß, an dem die Versteinerung begonnen hatte, blieb solider Stein und ließ sich selbst durch seine heilende Magie nicht wieder in organische Materie zurückverwandeln. Doch dies war ein Opfer, dass Melistius zu geben bereit war, um das Dorf vor den Schrecken der Dunkelelfenbesatzer bewahrt zu haben…



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