Zebeyana Kemscha (Dunkelelfen) & Ardulaz Kemscha (Dunkelelfen) vs. Melistius (Imperium)

Erzzauberin Zebeyana Kemscha hatte selbst für die Verhältnisse der kaltherzigen Druchii eine harte Kindheit gehabt. Physische wie mentale Gewalt waren an der Tagesordnung und fester Bestandteil der Erziehung der Nachkommen im Hause Kemscha gewesen. Zebeyanas einziger Bruder war bereits in jungen Jahren bei rigoroser körperlicher Ertüchtigung schwer verletzt und in Folge schlicht in der unerbittlichen Wildnis der kargen Wälder Naggaroths zurückgelassen worden. Er fand niemals den Weg zurück zum Anwesen der Kemschas und war vom strengen Vater somit als zu schwach erklärt worden. Es waren Zebeyanas erste Kindheitserinnerungen, wie sie vom Rücken eines Pferdes aus ihren schreienden Bruder in der unerbittlichen Kälte des nahenden Winters am Horizont verschwinden sah. Die Zeit der Ausbildung im Konvent der Zauberinnen war nicht minder hart, aber seit ihrer Ankunft in den Düsterlanden war Zebeyana noch weit härteren Prüfungen ausgesetzt worden und sie hatte allesamt überlebt. Sie hatte sich als stark erwiesen. Stärker als ihr Bruder und auch stärker als ihre Schwester Nathrae, die noch immer im Turm der Schwarzen Arche Zitadelle der Dunkelheit von ihrem Vater gefangen gehalten wurde. Sie hatte gegen untote Monstrositäten gekämpft, war bewusstlos in eisige Flüsse gestürzt und mitgerissen worden, war von den minderwertigen Menschen gefangengenommen worden und ihrer lächerlichen Form von Folter ausgesetzt gewesen und hatte alles überstanden. Sie war von beschworenen Elementarwesen in die Tiefen des Erdreichs gerissen worden, war mehrfach schwer verwundet worden, so dass ihre alabasterfarbene Haut mittlerweile von einer Vielzahl grober Narben übersät war, doch die war stets zurückgekehrt, um ihre Armee gegen alle Widersacher des Hauses Kemscha anzuführen. Nun stand sie erneut an der Spitze ihrer elitären Armee und ließ sie in das Reich der Menschen einfallen. Es war widerholt ihre persönliche Nemesis, der Lebenszauberer aus dem Imperium, der ihr trotzig die Stirn bot und ihr seine Streitmacht entgegensetzte. Dieses Mal sollte Zebeyana aber Verstärkungen durch die mächtige Armee ihres Vaters selbst erhalten. Wollte er sich ein direktes Bild seiner Tochter in der Schlacht machen oder war es ihm schlicht wichtig genug, dass dieses Territorium dem Imperium abgerungen wurde, fragte sich Zebeyana, als sie bereits die erschrockenen Rufe der menschlichen Wachen eines nahen Grenzturms vernahm…
 

Erzzauberin Zebeyana Kemscha


Hoch über der staubigen Ebene flog Schreckensfürst Ardulaz Kemscha auf dem Rücken seines schwarzen Drachens seine Kreise. Der Kommandant der Dunkelelfen überblickte weite Bereiche der Umgebung und innerhalb von Sekunden erkannte er, worauf es in den kommenden Stunden hinauslaufen würde. Von Osten her näherte sich die Vorhut einer Armee der Menschen, um die eindringende Streitmacht seiner Tochter abzufangen. Die Strietmacht seiner Tochter wiederum steuerte direkt auf einen einsamen Wachturm zu, der von einer Handvoll Soldaten des menschlichen Imperiums gehalten wurde. Ardulaz eigene Streitmacht marschierte noch etwas weiter entfernt von Nordwesten heran und würde in die Schlacht eingreifen können, sobald die vorderen Elemente der Kontrahenten bereits in blutige Kampfhandlungen verwickelt sein würden. Seine Tochter war listig genug, um zu wissen, dass die Kontrolle über den Wachturm ein entscheidender Faktor sein würde und ein derartiger Brückenkopf im Reich der Menschen die Kontrolle der Region durch sie zum Bröckeln bringen würde. Doch auch die Menschen schienen schlau genug zu sein und zu erkennen, dass sie den Wachturm verteidigen und halten müssten, bevor eigene Verstärkungen herangeführt werden könnten, da sie sonst die Kontrolle über die nahen Minensiedlungen verlieren würden und Korsaren und Plünderer der Dunkelelfen die menschlichen Siedlungen zukünftig jederzeit nach Gutdünken überfallen könnten. Ardulaz gab dem Adligen, der auf seinem Schwarzen Pegasus in seiner unmittelbaren Nähe kreiste, mit einem kurzen Handzeichen den Befehl zum Sturzflug, um die eigene Armee zur Unterstützung seiner Tochter heranzuführen. Er selbst würde noch weiter über dem in Entstehung befindlichen Schlachtfeld kreisen, um alles im Blick zu behalten und beobachten zu können. Irgendwie wollte er auch das Geschick seiner Tochter als Kommandantin ihrer Armee aus erster Hand beobachten, bevor er selbst in das Schlachtgeschehen eingreifen würde…
 

Schreckensfürst Ardulaz Kemscha

Es war ein strammer Gewaltmarsch für die Armee des Imperiums und es war ausgerechnet ihr mittlerweile überaus geachteter aber auch gefürchteter General Melistius, der die gesamte Marschkolone mit seiner körperlichen Behinderung aufhielt. Der versteinerte Unterschenkel taugte nicht recht für den schnellen Marsch im militärischen Drill und der Meisterzauberer verweigerte auch nach wie vor, auf den Rücken eines domestizierten Streitrosses zu steigen. Vor nur wenigen Stunden war die Warnung vom grenznahen Wachturm eingegangen, dass sich ihm elfische Plünderer aus zweierlei Richtungen näherten. Melistius wusste, dass er in einer offenen Feldschlacht wohl kaum gegen zwei Armeen der Dunkelelfen bestehen könnte. Daher war es sein Bestreben, den strategisch wichtigen Wachturm lange genug gegen die Angreifer zu halten, bis Verstärkungen aus dem imperialen Hinterland herangeführt werden konnten. Hunderte von Milizionären wurden zum jetzigen Zeitpunkt unter Waffen gestellt und würden der Armee Melistius bald folgen. Ein Teil von Melistius schmunzelte innerlich, da nun bereits zwei Armeen der Dunkelelfen gegen ihn ausgesandt wurden. Es war nicht mehr nur allein die altbekannte Erzzauberin, die er schon mehrfach besiegt hatte und dennoch immer wieder mit dem Leben davon gekommen war. Dieses Mal schien auch der Oberkommandierende der Dunkelelfen selbst mit einzugreifen. „Viel Feind, viel Ehr!“, hatte einmal ein Abgesandter aus dem fernen Cathay zu ihm gesagt. Doch natürlich mischte sich damit auch die Sorge des Meisterzauberers, ob er gegen zwei solch formidable und gleichzeitig lebensverachtende Gegner würde bestehen können. Alle zur Verfügung stehenden Ressourcen hatte Melistius in diese Armee gesteckt und er hatte dafür auch die Absolution durch Erzlektor Hassenstein erhalten. Ob es reichen würde, würde er in den nächsten Stunden erfahren, denn schon kam der einsame Wachturm, die glänzenden Hellebardenklingen der Wachmannschaften in Deckung der Zinnen sowie die düsteren Wimpel der altbekannten Banner der Dunkelelfen dahinter in Sicht…
 

Meisterzauberer Melistius


Die heiße Mittagssonne brannte unerbittlich vom Firmament hinab, als die Kontrahenten aufeinandertrafen. Das Schlachtfeld selbst wurde von dem Wachturm in seiner Mitte dominiert und zwei Flussläufe umsäumten das freie Feld um ihn herum. Ein grünlich schimmernder Erdenblutteich zur einen Seite und eine Äonen alter Tempel zur anderen Seite umrahmten den Wachturm zusätzlich. Ein verfallenes Haus im Aufmarschgebiet der imperialen Armee sowie ein kleiner Hügel zu Seiten der Dunkelelfen prägten die Umgebung darüber hinaus. Beide Armeen trafen beinahe zeitgleich ein und bemühten sich unter lauten Rufen ihrer jeweiligen Besatzungen ihre Kriegsmaschinen abzuladen und zu positionieren. Die einsame Großkanone des Imperiums wurde in das verfallene Haus gezogen, während die Schnitter-Speerschleuder-Batterien der Dunkelelfen weit aufgefächert aufgestellt und eiligst schussbereit gemacht wurden.  Die Fluchfeuerhexer als Vorhut der Dunkelelfen preschten ohne inne zu halten voran, um schnell auf Höhe des Wachturms und an ihm vorbei zu gelangen. Einige Schatten der Dunkelelfen hatten sich bereits deutlich vorher in Position gebracht und tauchten nun aus dem grünlich schimmernden Tümpel auf, in dem sie bereits für Stunden verharrt hatten. Die Armee des Imperiums war zahlenmäßig deutlich überlegen, doch die Dunkelelfen hatten eine zweite Armee, die sich schnell näherte und die Entscheidung in dieser Schlacht zu bringen vermochte…

 

Zebeyana Kemscha (Dunkelelfen) & Ardulaz Kemscha (Dunkelelfen) vs. Melistius (Imperium) [Wachturm - D3]

 

 

 


Erzzauberin Zebeyana Kemscha gellte einen kreischenden Befehl, um ihren Truppen das Vorstoßen zu befehlen. Die Harpyien antworteten mit einem nicht weniger gellenden aber noch weitaus unmenschlicher anmutenden Kreischen und flogen am Wachturm entlang in Richtung linker Flanke des Imperiums. Unter ihnen galoppierten die bereits vorgestoßenen Fluchfeuerhexer kaum weniger schnell voran und konnten bereits erste Elemente der feindlichen Armee umrunden. Die Henker von  Har Ganeth marschierten mit geschulterten Draichs und, ohne einen Ton von sich zu geben, direkt auf den Wachturm zu. Lediglich das Rascheln der Kettenelemente ihrer schweren Kettenrüstungen konnte von ihnen vernommen werden. Die Korsaren der Schwarzen Archen hasteten an der eigenen linken Flanke voran und riefen, weit weniger diszipliniert als die elitären Henker, wüste Herausforderungen in Richtung der Menschen herüber. Die Dunkeldornen um Zebeyana und den Adligen mit dem Armeebanner, der zudem Zebeyanas neuer Liebhaber geworden war, schritten nur wenige Armlängen voran und begannen, ihre Repetier-Armbrüste schussbereit zu machen. 


 
Die Zauberin in den Reihen der Schwarzen Korsaren stieß ihre Arme mit einem kurzen Kreischen hervor, welsches selbst die provokanten Rufe der Korsaren verstummen ließen. Zischende Silbersplitter schossen in einer flimmernden Gicht aus ihren Fingerspitzen in Richtung gegnerischer Linien. Der Meisterzauberer der Menschen erkannte die Gefahr, in der sich seine Ritter befanden, da diese bereits im letzten Monat Bekanntschaft mit dieser Art von Magie gemacht hatten. Er manifestierte kurzerhand einen Schild aus Wasser des nahen Tümpels vor den schweren Kavalleristen, in dem das flüssige und glühend heiße Silber schließlich harmlos erstarrte und verpuffte. Die Zauberin verzog frustriert das Gesicht und versuchte hastig, einen weiteren Zauber zu weben, um die Klingen und Armbrustbolzen der Dunkeldornen mit der Magie des Chamon zu erfüllen. Doch gelang es ihr nicht, genug Winde der Magie für sich zu Nutze zu machen, und so blieb der Zauber ohne Erfolg. 
Die aus dem besagten Tümpel aufgetauchten Schatten waren gänzlich von grünlichem Schlick bedeckt und schossen mit ihren Repetier-Armbrüsten auf die Kanonenbesatzung in dem halb eingestürzten Haus vor ihnen, doch die konnte sich schnell genug hinter einer verfallenen Mauer in Deckung bringen, so dass alle Bolzen an der desolaten Hauswand oder der schweren Kriegsmaschine selbst abprallten. Die Dunkeldornen setzten auf die Hellebardenträger im Wachturm an und konnten mit in schneller Folge abgeschossenen Bolzensalven einige wenige von ihnen hinter den Zinnen erwischen und ausschalten. Die Schnitter-Speerschleudern hinter und neben ihnen schossen ihre weit hochkalibrigeren Geschosse auf die schwer gepanzerten Ritter der Menschen. Mit einem schrillen Pfeifen sausten die Speere auf sie zu und durchbohrten eine Handvoll von ihnen auf schmucklose Art und Weise. All der harte imperiale Stahl und das eiserne Kettengeflecht halfen keinen Deut gegen diese wuchtvollen Geschosse und so wurden die tödlich getroffenen Ritter unerbittlich aufgespießt aus dem Sattel gerissen. Ihre verblieben Kameraden schlossen die Reihen jedoch stoisch und ließen sich unter ihren Visieren keine Furcht anmerken...

 

Die bereits unter starken Verlusten leidenden Ordensritter vom Schweren Kavallerieregiment Prinz Karl von Altdorf ließen ihre Streitrosse nur gemächlich vorantraben, während die Infanterie des Imperiums im schnellen Marsch auf den Wachturm zuhielt. Meisterzauberer Melistius verließ dabei seine Leibwache  Bihandkämpfer und humpelte durch die Reihen der Fechtmeister von Altdorf, dem legendären Regiment Schwertkämpfer. Die Staatstruppen ignorierten dabei die Harpyien und die säbelschwingenden Reiter, die zu ihrer Linken herangekommen waren. Die Befehle von Melistius waren eindeutig: „Haltet den Wachturm, was auch immer es kosten mag!“, und so wurden alle anderen Elemente der gegnerischen Armee für den Moment ignoriert.


Kurz bevor der Meisterzauberer das Bauwerk erreicht hatte reckte er die Arme in die Höhe und begann einen leisen Singsang. Daraufhin brachen sich schlängelnde Ranken um ihn herum aus dem Erdreich und begannen sich um ihn zu winden. Doch bevor sie etwa auf Höhe seiner Hüfte gekommen waren, vergilbten und vertrockneten die Kletterpflanzen, als ein kalter Eishauch und düstere Silben von der feindlichen Erzzauberin herüberwehten. Melistius ließ sich jedoch nicht beirren und stieß mit seinem Stab in das Erdreich zu seinen Füßen. Mit der anderen flachen Hand zeigte er auf den Wachturm, bevor er die Hand zur Faust formte und vor den Augen aller die freilegende Haut der Hellebardenträger im Turm den steinernen Teint des umliegenden Mauerwerks bekam. Die Stimme des Meisterzauberers wurde zunehmend tiefer und grollender, als er einen weiteren Zauber formulierte. Der Wind des Ghyrans war Melistius zu eigen und er konnte ihn formen und verweben, wie eine geschickte Näherin Stoff in den Webstuhlmanufakturen von Pfeildorf im entfernten Stirland verband. Er umschloss seinen Stab nun mit beiden Händen und zog die Magie aus den Erdströmen selbst hervor, so dass selbst der weit entfernte Erdenblutteich Blasen zu schlagen begann, und kanalisierte diese lebensspendende Magie ebenfalls in die Hellebardenträger im Wachturm. Melistius wusste, dass diese sich bald mit der Elite der Dunkelelfen messen müssten und so wollte er ihnen jedwede Unterstützung zukommen lassen, die ihnen dabei helfen und ihr Überleben lange genug sichern konnte. Der Lichtzauberer Volkwin Luitpoldus, der in den Reihen der Bihandkämpfer verweilt war, beobachte mit Ehrfurcht wie sein Kommandant mühelos die Winde der Magie nutzte und wie er auf eine beinahe intuitive Art und Weise die ihm selbst fremde Jademagie nutzte. Die Magie des Hysh, der sich Luitpoldus verschrieben hatte, war viel stärker ritualisiert und mit dieser Lichtmagie versuchte der Zauberer, nun ebenfalls die Hellebardenträger zu unterstützen. Es gelang ihm jedoch nicht, den mächtigen Zauber namens Bironas Zeitkrümmung zu wirken, und so musste er den Zauberversuch erschöpft abbrechen. 
Die Großkanone in der Hausruine eröffnete das Feuer in die Reihen des Zentrums der Dunkelelfen. Die findige Besatzung hatte die Erzzauberin und Anführerin ausfindig gemacht und ihre Kriegsmaschine genau auf sie ausgerichtet, doch kurz bevor die tödliche Kanonenkugel sie erreichen konnte, stieß diese einen ihrer Krieger in die Flugbahn des Geschosses und entkam somit dem tödlichen Projektil. Der Unglückliche Krieger verließ die Welt der Sterblichen jedoch in einer Blutfontäne, die Khaine selbst stolz gemacht hätte…





Auf Seiten der Dunkelelfen galoppierten Schwarze Reiter und weitere Fluchfeuerhexer unter enthusiastischen Rufen auf das Schlachtfeld. Es war die Vorhut der Verstärkungsarmee des Schreckensfürsten Ardulaz Kemscha und es konnte nicht mehr lange dauern, bis weitere Kernelemente der Armee eintrafen. Mit lauten Kriegsschreien auf den Lippen gingen die Dunkelelfen somit großflächig zum Angriff über. Die Henker stürmten mit hoch erhobenen Waffen auf den Wachturm zu, während dahinter die Harpyien im Sturzflug auf die verwundbare Flanke der Einheit Schwertkämpfer niedergingen. Am anderen Ende des Schlachtfeldes sprinteten die Schatten auf die einsame Kriegsmaschine der Menschen zu und stürzten sich auf deren schutzlose Besatzung. Die Fluchfeuerhexer ritten indessen hinter den Reihen der Infanterieregimenter der Menschen entlang und brachten sich in eine Position ihren Rücken zu gefährden.



Erzzauberin Zebeyana Kemscha wandte sich um, da sie das entfernte Brüllen eines ihr sehr bekannten Drachen zu vernehmen glaubte, doch bislang war von weiteren Verstärkungen keine Spur zu erkennen. Ihre ihr untergebene Zauberin sprach erneut ihren alchemistischen Zauberspruch und ließ widerholt glühend heiße Silbersplitter auf die Ritter der Menschen niedergehen. Eine ganze Handvoll der schwer gepanzerten Menschen und ihrer Pferde verendeten qualvoll, als beim Aufprall des flüssigen Silbers Kettenglieder, Nieten und ganze Panzerplatten schmolzen und das Fleisch im Inneren bis auf die Knochen versengten. Dieses Verbreiten von schrecklichen Qualen und schmerzvollem Tod bereitete der Zauberin Freude, so dass sie es mit einem überaus sadistischen Lächeln quittierte, während die Korsaren um sie herum in höhnisches Gelächter verfielen. Zebeyana nickte ihrer Handlangerin zufrieden zu und versuchte ihrerseits, die noch weit machtvollere Schwarze Magie des Dhar zu einem düsteren Magiewirbel zu formen. Doch das Schwarze Grauen wollte sich nicht recht manifestieren und so brach die Erzzauberin das Vorhaben ab, bevor ihr die Rückkoppelung das Fleisch von den Knochen reißen würde. 
Die Besatzungen der Schnitter-Speerschleudern stimmten sich innerhalb von Sekunden per Handzeichen ab und feuerten ihre todbringenden Projektile diesmal in einer Vielzahl von Salven auf die schwer gepanzerten Infanteristen der Menschen im Zentrum der Schlacht ab. Ein halbes Dutzend der uniformierten Krieger aus der vordersten Reihe wurden sang- und klanglos dahingerafft und viele weitere ihrer Kameraden wurden nur durch ihre schweren Plattenpanzer vor schwersten Verletzungen oder Tod bewahrt.  Doch kaum waren diese tödlichen Salven überstanden, da trafen die menschlichen Krieger mehrere Bolzenhagel der Dunkeldornen, deren Projektile zwar weit kleiner, aber umso zahlreicher und nicht weniger von Widerhaken besetzt waren. Beinahe ein weiteres halbes Dutzend der elitären Krieger starb, als sie von diesen Bolzen durchbohrt wurden. Innerhalb von wenigen Minuten hatte diese Einheit der Menschen etwa ein Drittel ihrer Mannstärke durch den massierten Beschuss verloren, doch keine Panik kam unter diesen Veteranen auf.
Zu den Schmerzensschreien der Sterbenden und Verwundeten gesellte sich nun noch das Geschrei von Menschen und Elfen im Nahkampf sowie das laute Geklirre von Waffen die aufeinander oder auf die Rüstungen ihrer Opponenten prallten. Am grellsten war das Gekreische der Harpyien, die mit ihren messerscharfen Klauen in die Reihen der Schwertkämpfer stürzten und dabei beinahe ein halbes Dutzend überraschter Soldaten in Fetzen riss. Die Kameraden der Getöteten reagierten jedoch schnell und erschlugen im Umkehrschluss mehrere der kreischenden Harpyien, so dass schließlich nur noch eine Einzelne wild mit den Flügeln schlagend die Flucht ergriff. Am anderen Ende des Schlachtfeldes gingen die Schatten leise und mit geübter Präzision vor. Die Besatzung der Kanone hatte keine Chance gegen die mörderischen Kundschafter, als diese sie mühelos niedermetzelten und die beiden Stockwerke des maroden Gebäudes blitzschnell besetzten. Deutlich weniger einseitig war der Kampf um den zentralen Wachturm. Die Henker von Har Ganeth erschlugen die ersten Wachposten der Menschen ohne großes Federlesen und schmetterten mit ihren eleganten Draichs durch die wenig anmutigen Stangenwaffen ihrer Gegner. Dennoch gelang es einem der Hellebardenträger den Draichmeister, der in seiner Arroganz bereits in den Turm gestürmt war, mit einem gezielten Hieb seiner Hellebarde den Garaus zu machen. Die schwere Klinge drang mühelos durch den dichten Kettenpanzer des Anführers der Dunkelelfenelite und tötete ihn auf der Stelle. Ein weiterer Henker fand ebenso sein Ende, als er sich einer Vielzahl von Angriffen erwehren musste. Die Henker wichen für den Moment von dem überraschend resolut verteidigten Gebäude zurück und machten sich trotz dem Verlust ihres Anführers bereit, einen weiteren Sturmangriff zu wagen…
 


 
Das schwere Kavallerieregiment Prinz Karl von Altdorf war geübt im Kampf gegen die Dunkelelfen und die Ordensritter des inneren Zirkels wussten, wie vergleichsweise leicht ihre Gegner durch massierte Angriffe schwergepanzerter Kavallerie in Unordnung gebracht und geschlagen werden konnten. Schon mehr als einmal war es das schwere Kavallerieregiment Prinz Karl von Altdorf gewesen, welches den entscheidenden Angriff auf die Hauptlinie der Dunkelelfen geführt hatte und damit die Entscheidung in der Schlacht gebracht hatte. Mit lauter Fanfare und unter lautem „Für Sigmar!“ und „Für den Imperator!“ stießen die Ordensritter vorwärts und senkten im Galopp ihre Lanzen. Bevor sie jedoch die Reihen der entfernten Korsaren der Dunkelelfen erreichen konnten, schossen die berüchtigten Sklavenjäger eine weitere Salve Bolzen auf die Ritter und ein einzelnes mit Widerhaken besetztes Geschoss drang tatsächlich durch das Visier eines Ordensbruders und fällte ihn augenblicklich. Die angeschlagene Turmwache in Form der Hellebardenträger, verließ den Wachturm in geschlossener Disziplin durch eine Nebentür und formierte sich dort in zwei Reihen. Die Schwertkämpfer der Fechtmeister von Altdorf bemannten das Gebäude im Anschluss gemeinsam mit ihrem General Melistius und dem Hauptmann Siegbert, dem Träger der Armeestandarte. Die Bihandkämpfer an ihrer Seite wandten sich indes im Gleichschritt nach links hinter den Wachturm, wo kurz zuvor noch die Fechtmeister Position bezogen hatten. Die Armee des Imperiums funktionierte unter dem Kommando von Meisterzauberer Melistius wie ein gut geölter Dampfpanzer zur Militärparade. 


Kaum hatte Melistius die Spitze des Turmes mühevoll erklommen, da beschwor er erneut die magischen Farne und Ranken, ihn empor zu heben und in einen gewundenen Thron zu betten. Die Erzzauberin der Dunkelelfen hatte jedoch andere Pläne und bannte diesen Unterstützungszauber mit einem Schwenk ihrer mittlerweile stark vernarbten Hände. Ein Hauch eisiger Kälte wehte über den Turm, als die magisch hervorgerufenen Pflanzen verwelkten und binnen weniger Augenblicke gänzlich abstarben. Melistius ließ sich wie gewohnt davon nicht beirren und ballte gleich erneut die ganze Macht des Ghyran, des magischen Windes des Lebens, zusammen. Er verstärkte auf diese Weise nicht nur die Widerstandskraft seiner Schwertkämpfer und sich, sondern erfüllte sie auch mit der regenerativen Kraft des Erdenblutes.
Just in diesem Moment prallten die Ordensritter des schweren Kavallerieregiments Prinz Karl von Altdorf auf die kampfbereiten Korsaren, die den schwer gerüsteten Reitern im letzten Moment vor dem Aufprall blitzschnell entgegensprangen und dabei ihre messerscharfen Säbel und Entermesser schwangen. Die meisten Schläge dieser gefürchteten Seefahrer und Plünderer prallten jedoch an der formidablen Rüstung ihrer berittenen Gegner, die bei Enteraktionen auf See seltener anzutreffen sind, ab. Diese Elfenpiraten waren jedoch auch hinterhältig und erfahren genug, um zu wissen wo die verwundbaren Stellen von allerlei Feinden verborgen waren und so zielten einige von ihnen schlicht auf die ungepanzerten Vorderläufe der Streitrosse der Ordensritter und brachten so manch Ross und Reiter krachend zu Fall. Doch auch die Ordensritter durchbohrten etwa die gleiche Zahl der vermaledeiten Seeräuber, trotz ihrer überaus widerstandsfähigen Seedrachenumhänge, von denen so manche Klinge abzurutschen drohte. Einige der Ordensritter hatten die deutlich überschaubarer bekleidete Zauberin der Dunkelelfen als Ziel auserkoren, da ihnen ihre todbringende Zauberei und deren Effekt auf ihre jüngst verstorbenen Kameraden noch allzu bewusst waren und sie nach Rache trachteten. Die Zauberin kreischte schmerzerfüllt, als eine der schweren Lanzen sie an der Schulter erwischte und dabei eine tiefe Wunde riss. Die Ritter warfen nach dem ersten Aufprall ihre teils zerbrochenen Lanzen zu Boden und zogen Schwert und Streitkolben, um den Kampf im dichten Handgemenge wirkungsvoll fortsetzen zu können. Es war schnell klar, dass in dieser Auseinandersetzung für den Moment keiner die Oberhand hatte. Beide Seiten scharrten sich um ihr jeweiliges Banner und machten sich bereit, ihr Leben teuer zu verkaufen, während allerorts Flüche und Beleidigungen ausgetaucht wurden…
 

 
Ein großer Trupp blutrünstiger Hexenkriegerinnen tauchte mit schnellen Bewegungen hinter den Linien der Dunkelelfen auf und machte sich bereit, an der hartumkämpften Schlacht Teil zu nehmen. Die ihnen vorausgeeilten Fluchfeuerhexer stürmten indes auf die Hellebardenträger zu, die kurz zuvor den Wachturm verlassen hatten. Die erschöpften Soldaten waren unmittelbar nach dem Wachwechsel nicht auf einen solchen Angriff vorbereitet und ergriffen daher kurzerhand die Flucht. Die verfluchten Hexer erwischten sie jedoch mühelos und ritten alle nieder, bevor sich die schnellen Reiter dem Turm zuwandten. Der wurde indes erneut von den stillen Henker von Har Ganeth bestürmt, während die geschickten Schwarzen Reiter neben ihnen entlang glitten. Die letzte Harpyie stürzte auf der fortgesetzten Flucht erschöpft in den nahen Fluss und ertrank jämmerlich. Die Dunkeldornen schwenkten indes langsam vorwärts, um in eine geeignetere Schussposition zu gelangen. 
 



Die verwundete Zauberin in den Reihen der Korsaren formulierte verzweifelt einen Zauber, während ihr karmesinrotes Blut den Arm hinunterlief und zu Boden tropfte. Die feindlichen Ritter hatten es eindeutig auf sie abgesehen, so dass sie den Korsaren, die das einzige waren, dass zwischen ihr und der Bekanntschaft mit einem gusseisernen Streitkolben stand, mit einer machtvollen Verzauberung ihrer Klingen beistand. Die Fluchfeuerhexer im Rücken der Armee des Imperiums versuchten hingegen einen schwächenden Fluch auf die Krieger der Menschen außerhalb des Turmes auszusprechen, doch gelang es ihnen nicht die todbringende Macht des Shyish ausreichend zu bündeln.
Die Schnitter-Speerschleudern fällten erneut eine Reihe der schwer gepanzerten Infanteristen, während die Armbrustbolzen der Dunkeldornen allesamt an der schweren Rüstung ihrer Träger abprallten.
Im blutigen Nahkampf nahe dem Erdenblutteich, der mit jeder Magieanwendung des menschlichen Zauberers etwas an Substanz verlor, schienen die Schwarzen Korsaren langsam die Oberhand zu gewinnen. Es gelang ihnen zwei weitere Ritter auszuschalten, indem sie sie von ihren Rossen zogen und mit ihren magisch geschärften Entermessern erschlugen. Den verbliebenen Rittern gelang es umgekehrt nicht, die Zauberin oder auch nur einen der Schwarzen Korsaren auszuschalten. Schließlich wandte sich der Erste Ritter arg bedrängt zur Flucht und galoppierte davon, während ihm sein treuer Standartenträger den Rücken deckte, bevor er von den Korsaren unsanft vom Pferd geholt und in Ketten gelegt wurde. Die Auseinandersetzung um den Wachturm ging unerbittlich weiter. Die Henker schwangen ihre langen tödlichen Klingen und durchtrennten Hälse und Gliedmaße ihrer Kontrahenten gleichermaßen, während die neuen Verteidiger des Wachturms die Angriffe mühselig mit Schild und Schwert zu parieren versuchten. Dies gelang den Schwertkämpfern in ihrer Verzweiflung und unterstützt durch die Magie des Meisterzauberers ausgesprochen gut und sie  stachen und schlugen mit dem Mut der Verzweifelten auf ihre Angreifer ein. Die Verluste waren auf beiden Seiten gleich hoch und schließlich rückten die zahlenmäßig unterlegenen Henker wieder ab, da es ihnen nicht gelang, die von Lebensmagie erfüllten Soldaten der Menschen zu verdrängen…
 


Die Bihandkämpfer griffen mit der ihnen innewohnenden Disziplin die halbnackten Reiter vor ihnen an, doch diese wandten sich auf ihren dunklen Rossen sofort zur Flucht und galoppierten schneller davon, als die imperialen Elitekrieger zu rennen vermochten. Daraufhin formierte sich das elitäre Korps der schwergerüsteten Infanteristen neu und wandte sich den ihm am nahesten stehenden Dunkelelfen zu. Der Erste Ritter des schweren Kavallerieregiments Prinz Karl von Altdorf floh weiter, da er sein panisches Streitross nicht zu bändigen vermochte. 
Als sich die Unterstützung durch die beschworene Lebensmagie gerade wieder verflüchtigen wollte, begann Melistius von seiner Position hoch oben auf dem Wachturm erneut seine Magie zu wirken. Der Rankenthron wurde wie gewohnt durch die Erzzauberin der Dunkelelfen frühzeitig gebannt und auch die Magie zur Verstärkung der Resistenz der Schwertkämpfer konnte nicht umgesetzt werden, da die Zauberin aus den Reihen der Dunkelelfen-Korsaren in ihrer klangvollen Sprache einen Bannzauber von einer Spruchrolle vorlas. So gelang es Melistius schließlich auch nicht, die regenerativen Energien des Erdenblutes erneut auf seine Staatstruppen zu wirken…
 




Schließlich erreichte auch der Hauptteil der Armee von Schreckensfürst Ardulaz Kemscha das Schlachtfeld. Reihe um Reihe schwer gepanzerter Echsenritter rückten begleitet von einem eisenbeschlagenen Echsenstreitwagen vor, während der Adlige mit Ardulaz persönlichem Banner auf seinem Schwarzen Pegasus nur unweit von Zebeyana selbst landete. Er wollte die Tochter seines Befehlshabers und Lehensherren im Auge behalten, ganz so, wie es ihm befohlen worden war. Die Wächter von Har Ganeth gingen erneut zum ermüdenden Sturmangriff auf den Wachturm über, als die Verstärkungen hinter ihnen bereist auf das Schlachtfeld drängten. Von ihnen aus jenseits des Wachturmes erkannten die Fluchfeuerhexer die leichte Beute, die geradewegs auf sie zu galoppierte, und so preschten sie vorwärts, um den einsamen Ritter angemessen in Empfang zu nehmen. Gefangengenommen und ihres Geistes beraubt würde diese Beute sicherlich eine angemessen mächtige und reine Seele zu Tage bringen, um sie in den Riten zu opfern, die die Nachstellungen Slaaneshs verzögern und dem Griff des Dunklen Prinzen ein paar weitere Tage abringen würden. Die Schwarzen Reiter ritten schnell wie der Wind um die Flanke der grimmen Krieger mit ihren Zweihandschwertern, während die Fluchfeuerhexer in ihrer Nähe nach ihrer vorgetäuschten Flucht schlagartig die Richtung wechselten und hinter das Regiment Henker galoppierten. Die Hexenkriegerinnen rannten weiter voran, um den Wachturm bald umrunden zu können, während die siegestrunkenen Korsaren auf der anderen Seite des Wachturms sich selbigem direkt zuwandten. Die Schatten gaben ihre Position im verfallenen Haus auf und näherten sich ebenfalls dem einsamen Wachturm. Bis auf Ardulaz Kemscha und seinem gefürchteten Drachen, war nunmehr die gesamte Armee auf dem Schlachtfeld eingetroffen. 
 


Die verwundete Zauberin in den Reihen der Korsaren der Schwarzen Archen sprach ihren hilfreichen Transmustationszauber dieses Mal auf die Henker von Har Ganeth aus, um sie in ihrem Sturm auf den Wachturm zu unterstützen. Die Fluchfeuerhexer hinter den Henkern versuchten indes, die Verteidiger im Turm mit einem Fluchzauber aus reiner Todesmagie zu schwächen. Doch bannte der Meisterzauberer der Menschen im Turm diese Seelnenfäule mit einem machtvollen Ausstoß von Lebensmagie, denn er konnte eine mentale wie physische Schwächung seiner Krieger zu diesem kritischen Zeitpunkt wahrlich nicht gebrauchen. 
Die Schwarzen Reiter in der Flanke der Einheit Menschen außerhalb des Turmes schossen vereinzelte Krieger mit ihren Armbrüsten nieder. Sowohl die Schatten als auch die Dunkeldornen taten es ihnen gleich und streckten dabei ebenfalls den einen oder anderen von ihnen nieder. Die Schüsse der Schnitter-Speerschleudern gingen alle fehl oder hatten schlichtweg keine rechte Sichtlinie auf ihr Ziel. Die Henker wüteten unter den Verteidigern des Wachturms und schalteten ein halbes Dutzend Verteidiger innerhalb von nur kurzer Zeit aus. Da die Menschen dieses Mal nicht durch Magie geschützt waren, konnten die eiskalten Mörder gnadenlos unter ihnen wüten und kaum ein Schlag der magisch verstärkten Draichs ging fehl. Doch auch die zahlreichen Verteidiger erwehrten sich den Angriffen nach wie vor standhaft und tapfer und waren so in der Lage, einzelne Henker zu isolieren und mit präzisen Stößen ihrer Schwerter in die Lücken der langen Panzerhemden auszuschalten, so dass diese schlussendlich erneut vom Turm zurückgeworfen wurden…
 


Die Bihandkämpfer wandten sich auf Befehl ihres Anführers den sich stetig nähernden Hexen der Dunkelelfen zu und staffelten sich dabei um einige Reihen tiefer, um einem unausweichlichen und baldigen Angriff besser widerstehen zu können. Sie würden ihr Leben teuer verkaufen, darin war sich Melistius sicher, der vom Turm aus sah, wie sich die Schlinge aus mordlustigen Dunkelelfen um seine treuen Leibwächter und den armen Volkwin Luitpoldus von der Akademie des Lichts schloss. 
Er atmete tief ein und ließ sich von der Sorge um seine Männer nicht in seiner Aufgabe beirren. Er machte seinen Geist frei und griff nach den ätherischen Winden der Magie, die den Turm umspielten. Weltliche Emotionen störten bei diesem Vorhaben nur und er musste sich ganz von den physischen Anteilen seiner Umwelt lösen. Eine Vielzahl von schlängelnden Kletterpflanzen stieß um ihn herum aus dem Holz des Fußbodens und bettete ihn in einen dichten Rankenthron aus saftig grüner Vegetation. Melistius Verbindung zur lebenden Welt wurde verstärkt und erneuert. Voll von der Macht des Ghyran wirkte er noch Fleisch sei Stein auf seine Gefolgsleute im Turm, um sie vor all den weiteren Angriffen durch die Dunkelelfen zu schützen. Die Erzzauberin, die sich nur unweit vom Fuß des Turmes befand, versuchte zwar, die Magie zu bannen, war aber schlicht nicht in der Lage dazu…





Mit einem markerschütternden Brüllen stieß der Schwarze Drache des Schreckensfürsten Ardulaz Kemscha aus dem Himmel herab und landete mit seinem Meister auf dem Rücken an der rechten Flanke seiner Armee. Der Oberkommandiere hatte lange genug von weit ober auf das Treiben herabgeblickt und schließlich die Geduld mit seinen Untergebenen verloren. Er würde nun selbst in das Schlachtgeschehen eingreifen, solange noch Zeit dafür war. Die Bräute des Khaine kreischten ihre Kriegsschreie und ihre Huldigungen an den Herrn des Mordes, als sie die schwer gepanzerten Menschen vor ihnen frontal attackierten. Beinahe gleichzeitig stießen die Schwarzen Reiter und die Fluchfeuerhexer hervor und griffen die gleichen Feinde von der Flanke her sowie von Hinten an. Die Schwarzen Korsaren stürmten ganz im Geiste einer Enteraktion auf den Wachturm zu und warfen Enterhaken bis in das oberste Geschoss. Die Schatten näherten sich dabei weiter dem Zentrum des Schlachtfeldes, während der Rest der Armee weitestgehend an Ort und Stelle verharrte, da ihnen ein eigenes Eingreifen vergönnt war. 
 


Kaum am Fuß des Turmes angelangt, wollte die Zauberin die Korsaren mit ihrem Unterstützungszauber zur Hilfe kommen, doch der Lichtzauberer aus den Reihen der umzingelten Bihandkämpfer las seinerseits eine Magiebannenden Spruchrolle, so das der Zauber der Lehre des Metalls dieses Mal ohne Wirkung blieb. Beide Zirkel Fluchfeuerhexer versuchten die Seelenfäule über die bedrängten Verteidiger des Turmes zu bringen, doch nur einer Gruppe gelang dies, als der Meisterzauberer hoch oben auf dem Turm schließlich nur einen der magischen Angriffe abwehren konnte.
Den Korsaren gelang es dennoch nur einen der geschwächten Verteidiger aus dem Turm zu zerren, während kein Verteidiger in der Lage war, auch nur einem der notorischen Plünderer den Garaus zu machen. Dagegen war der Kampf hinter dem Wachturm weitaus blutiger. Die Hexenkriegerinnen wüteten wie von Sinnen unter den im Vergleich deutlich schwerfälligeren Menschenkriegern, die zwar mit ihren Bihändern einen Ritter mit einem Hieb entzwei zu hauen vermochten, aber gegen die blitzartigen Angriffe der Bräute des Khaine geradezu machtlos wirkten. Dem Angriff war wenig Eleganz zu eigen, denn er glich eher einem wirbelndem Sturm gifttriefender Klingen. Zum Glück der Menschen hielten ihre in zwergischen Schmieden gefertigten Plattenrüstungen einer Vielzahl von Attacken stand, so dass nur eine Handvoll der professionellen Krieger aufgeschlitzt wurde und zu Tode kam. Unter ihnen war jedoch auch der vollständig ungepanzerte Zauberer, der im Nahkampf gänzlich deklassiert von unzähligen vergifteten Dolchen durchbohrt wurde, so dass seinen blütenweiße Robe schließlich blutgetränkt und dutzendfach durchlöchert war. Die Fluchfeuerhexer ritten von Hinten in die Reihen des umzingelten Infanterieregiments und metzelten noch deutlich mehr der grobschlächtigen Menschen nieder als die Bräute des Khaine, doch auch ihre Säbel prallten dann und wann von hartem imperialem Stahl ab. Die Schwarzen Reiter konnten mit den rasenden Hexenkriegerinnen immerhin beinahe gleichziehen, obwohl sie deutlich weniger zahlreich waren. Mit gesenkten Speeren war es ihnen möglich den einen oder anderen Menschen aufzuspießen, der aus der Formation geriet. Die trotzigen Menschen wichen jedoch keinen Schritt zurück, wobei dies jedoch auch kaum möglich war, da sie von drei verschiedenen Gruppen Angreifern und dem massiven Turm zu ihrer Rechten umgeben waren. Unnachgiebig erschlugen sie im Gegenzug noch einige der bluttriefenden Hexenkriegerinnen und auch die grausame Hexenpriesterin selbst, die sich mit ihrem übertriebenen Geschrei und dem Emporrecken eines noch schlagenden Herzen eindeutig bemerkbar gemacht hatte. Auch die Fluchfeuerhexer verloren im engen Gedränge des Handgemenges einen ihres Zirkels. Die überlebenden Bihandkämpfer stellten sich schließlich Rücken an Rücken, bereit ihr Leben und die Sicherheit ihres Herren Melistius teuer und so lange wie möglich zu verkaufen…




 
Wie es ihre Art war, gaben die erfahrenen Bihandkämpfer keine Handbreit Platz. Sie wussten, dass sie diesen Tag nicht überleben würden, aber sie würden so viele wie möglich von den verfluchten Dunkelelfen mit ins Grab nehmen. Meisterzauber Melistius war versucht ihnen mit seiner lebenspendenden Magie beizustehen, doch ihm war klar, dass es ihre Aufgabe war für die Verteidiger des Turmes zu sterben und die Angreifer lange genug von jedweden Sturmangriffen auf sie abzuhalten. Mit einem tiefen Seufzen versuchte Melistius sich im gewohnten Vorgehen, die Schwertkämpfer mit seiner Lebensmagie zu unterstützen. Dies gelang ihm jedoch erst mit seinem Zauber der Erneuerung, da die gegnerische Erzzauberin ihm beim ersten Zauberversuch noch einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Er sprach jedoch auch den machtvollen Zauber des Nachwachsens und ein halbes Dutzend der schwerverletzten und dem Tode nahen Schwertkämpfer erhoben sich schlagartig geheilt aus ihren Blutlachen und gesellten sich voll neuer Lebenskraft im Abwehrkampf zu ihren Kameraden. Die Erzzauberin ließ jedoch wiederholt den sich windenden Rankenthron von Melistius absterben und binnen weniger Augenblicke zu Staub zerfallen. 
Die Hexenelfinnen steigerten sich zur Hochform und schalteten binnen kürzester Zeit beinahe ein Dutzend der Veteranen aus den Reihen der Bihandkämpfer aus, bevor diese überhaupt ihre schweren Waffen schwingen konnten, und verteilten ihre dampfenden Innereien am Fuße des belagerten Turmes. Die Flauchfeuerhexer schnetzelten die wenigen Verbliebenen der heldenhaften Bihandkämpfer nieder, inklusive des Schiedskämpfers von Melistius selbst, der als Letzter das Zeitliche segnete. Unmittelbar nach dem Töten dieses letzten standhaften Bihandkämpfers wandten die mordlustigen Hexen ihren Blick auf den Wachturm und kreischten vor Begeisterung, während das Blut vieler tapferer Männer auf ihrer Haut langsam gerann…
 




Der Sturmangriff der rasenden Hexenkriegerinnen ließ nicht lange auf sich warten und wie von Sinnen stürzten sich die Bräute des Khaine auf die Verteidiger des Turmes. Kein anderer Dunkelelf wagte es, zwischen ihnen und ihren Feinden zu geraten. Ardulaz Kemscha schwang sich auf dem Rücken seines Schwarzen Drachen näher an den Turm heran, doch ohne direkt in den Kampf einzugreifen. Er blickte im Schein der untergehenden Sonne nach Osten und sah wie sich ihnen eine breite Staubwolke näherte. Das mussten die Verstärkungen der Menschen sein, dachte er, und ballte frustriert seine behandschuhte Faust. Der Adlige auf dem Schwarzen Pegasus schwang sich ebenfalls mit wenigen Flügelschwüngen seines Reittieres weiter ins Zentrum des Schlachtfeldes. Der Rest der Armee blieb an Ort und Stelle, da außerhalb des Wachturmes keine Feinde mehr auszumachen waren. Sowohl die Zauberin in den Reihen der Schwarzen Korsaren als auch die Fluchfeuerhexer versuchten, die Hexenkriegerinnen mit ihrer Magie zu unterstützen und die Verteidiger des Wachturmes zu verfluchen. Doch beide Zauber wurden von dem mächtigen Meisterzauberer der Menschen an der Spitze des Wachturmes gebannt und somit unwirksam gemacht.
Die Hexenkriegerinnen sprangen und kletterten in offen stehende Fenster und brachen durch Türen. In ihrem Wahn massakrierten sie über ein Dutzend deklassierter Schwertkämpfer, die dieser Darbietung von Schnelligkeit und Mordlust beinahe tatenlos zusehen mussten. Es gelang den Fechtmeistern zwar auch eine Handvoll der attackierenden Jüngerinnen des Khaine auszuschalten, da sie in ihrem Angriff kaum an Verteidigung dachten, doch schien dies nur ein Tropfen auf dem heißen Stein zu sein. Dennoch ließen sich die verzweifelten Staatstruppen des Imperiums einfach nicht aus dem Gebäude drängen. Sie wussten, dass draußen ein nur noch grausamerer Tod oder auch ewige Sklaverei auf sie wartete und so bereiteten sie sich darauf vor, den Turm so lange zu verteidigen, bis sie entweder alle tot waren oder Verstärkungen aus dem Kernland auftauchen würde…




Hauptmann Siegbert brüllte laufend harsche Befehle, während er das imperiale Banner in die Höhe reckte. Er wusste, dass die Fechtmeister von Altdorf keiner Anweisung gebrauchten. Sie und ihr Schirmmeister waren alle hochgradig ausgebildete und geübte Soldaten und wussten, wie ein Gebäude gegen derartige Gegner zu verteidigen ist. Der Hauptmann des Imperiums ging viel mehr dazu über, motivierende Reden und Apelle an ihr Pflichtbewusstsein und ihre Opferbereitschaft zu halten. An seiner Seite sah Siegbert wie ihrem General, dem Meisterzauberer Melistius, die Schweißperlen über das bärtige Gesicht liefen und wie er schwerer und schwerer atmete. Die stetige Magieanwendung kostete augenscheinlich Kraft, aber sie bewahrte die Soldaten des Imperiums auch vor noch horrenderen Verlusten und vermochte das Quäntchen auf der Waage zum Sieg sein. Erneut waren die Dunkelelfen unter schwersten Verlusten aus dem Wachturm gedrängt worden und das, obwohl sie mittlerweile gänzlich umzingelt waren. Zu allem Überfluss näherte sich nun auch noch ein riesiger schwarzer Drache, der in Siegberts Augen aussah, als könnte er den Wachturm eigenhändig zerschmettern. Melistius erhob sich erneut auf seinem sich windenden und wandelnden Rankenthron und erfüllte die Seinen mit der verstärkenden Kraft seiner Lebensmagie. Die Erzzauberin außerhalb des Turms kreischte frustriert, als es ihr offensichtlich widerholt nicht gelang diese Magie in ihrer Wirkung aufzuhalten. Auch der nächste Zauber von Melistius war zu mächtig, als das er gebannt werden konnte und erfüllte die Kämpfer des Imperiums mit regenerativen Kräften. Einige Elemente des sich wandelnden Rankenthrons erzitterten und barsten in einem Regen aus Pflanzensaft und Harz, aber ansonsten kam niemand durch die mächtige Magie zu Schaden…

Schreckensfürst Ardulaz Kemscha hatte genug von diesen Rückschlägen. Er war nie ein geduldiger Anführer gewesen, auch wenn er Stratege genug war und viele Erfahrungen in Jahrhunderten des Krieges gesammelt hatte, so dass er wusste, wann es zu warten galt und wann angegriffen werden musste. Die Verstärkungen der Menschen waren bereits in der Entfernung zu erkennen. Es schien sich zwar nur um schlecht ausgerüstete Milizionäre zu handeln, soviel konnte der scharfäugige Kommandant auf dem Rücken seines Drachens bereits erkennen, doch handelte es sich bei ihnen augenscheinlich immerhin um an die tausend Mann. Selbst seine formidablen Echsenritter würden nicht auf Anhieb durch eine solche Vielzahl von Gegnern stoßen können. Wütend rammte er seine Sporen aus Meteoreisen in die Flanken des Drachens, so dass dieser laut aufbrüllte und zum finalen Angriff auf den Turm überging. Alle anderen Dunkelelfen wichen einige Schritte zurück, als ihr Kommandant auf seinem brüllenden Reittier herangestürzt kam. Selbst die rasenden Hexenkriegerinnen hielten für einen Moment inne. 

Seine Tochter Zebeyana bannte noch mühelos den Rankenthron des Meisterzauberers auf dem Turm, während die Fluchfeuerhexer versuchten, die Insassen des Turmes im Angesicht des Angriffes durch den Drachen zu verfluchen. Doch erneut bannte der übermächtige Meisterzauberer der Menschen diesen sich Todesmagie zur Nutze machenden Fluchzauber. 
Mit einem gewaltigen Donnern prallte der Drache  auf den Wachturm. Seine riesigen Krallen gruben sich in das gepeinigte Mauerwerk, so dass ganze Elemente des Mauerwerks nachgaben und krachend zu Boden stürzten. Nur das ohrenbetäubende Brüllen des Drachen selbst übertönte das Ganze noch. Die Fechtmeister von Altdorf waren in Anbetracht dieses gewaltvollen Angriffs erstaunlich gefasst und dann sah Siegbert das wahrscheinlich tapferste, das er in all den Jahren im Dienste des Imperiums gesehen hatte. Der Schirmmeister der Schwertkämpfer wandte sich seinen treuen Kämpen zu, hob das Langschwert längs zur Brust, wie es zur Begrüßung vor einem Fechtkampf in Altdorf Brauch war und nickte ihnen sowie Melistius und Siegbert zu. Dann sprang er auf die malträtierten Zinnen und hielt die Spitze seines Schwertes dem nur wenige Armlängen entfernten Drachenreiter entgegen. Ardulaz Kemscha war es gewohnt, dass die Krieger niederer Rassen und auch die der Elfen beim Anblick seines Drachens in Panik verfielen und um ihr Leben rannten. Daher dachte er für einen Moment, er sehe nicht richtig, als ein bunter Geck aus den Reihen der auf der Kampfplattform des Turmes zusammengedrängten Soldaten hervorsprang und ihn augenscheinlich zum Duell forderte. Ardulaz lachte für einen Moment schallend unter seinem verzierten Vollhelm und zog dann sein magisches Schwert, um ihn für die Frechheit und die Torheit entsprechend zu belohnen. Die düstere Klinge in der Hand des Schreckensfürsten schnellte genau in dem Moment hervor, als der Mensch mit hoch erhobenem Schwert von den sich lösenden Zinnen absprang. Der Schwarze Drache war nicht minder irritiert, denn auch dieses uralte Geschöpf war es gewohnt, an der Spitze der Nahrungskette zu stehen und selbst wildeste Mantikore und Chimären einzuschüchtern. Das gezackte Schwert des Schreckensfürsten durchbohrte den Hals und das Rückgrat des törichten und dennoch wagemutigen Herausforderers mühelos. In den letzten Todeszuckungen gelang es dem Todgeweihten seinen treuen Schild in den nach ihm schnappenden Rachen des Drachen zu werfen und darin zu verkeilen. Der Drache brüllte erbost auf und löste seinen Griff vom Mauerwerk des Turmes. Mit einem kraftvollen Schwung seiner Flügel sprang die gewaltige Echse rücklings vom Turm weg und schüttelte erzürnt sein stacheliges Haupt. Es dauerte einige Augenblicke, bis das wütende Monster sich von dem verklemmten Stück Metall in seinem Rachen befreien konnte. Zornerfüllt brüllte es auf und machte sich daran den zu Boden gestürzten Leichnam des wahnwitzigen Menschen zu seinen Füßen in blutige Fetzen zu reißen. Selbst Ardulaz konnte den Drachen nicht davon abbringen und wollte es auch nicht ernsthaft darauf ankommen lassen. Trotzig jubelten die Menschen im Turm, auch wenn sie mit Trauer auf die blutigen Überreste ihres treuen Schirmmeisters blickten…
 



Melistius wirkte wie in Trance seine Magie und konnte sich dabei kaum noch auf den Beinen halten, als bereits die Trommeln und Trompeten der Milizionäre zu hören waren, die sich von Osten her in ungeordneten Marschkolonen näherten. Er hörte noch wie durch einen Nebel, als Hauptmann Siegbert neben ihm voll Eifer etwas von Heldenbegräbnis sprach, dann wurde es Dunkel um ihn. Er erwachte erst, als die Dunkelelfen bereits abgezogen waren und die aufmarschierten Milizionäre um den Turm erste Lager aufgeschlagen hatten. Die letzte heldenhafte Tat des Fechtmeisters aus Altdorf hatte den Sieg gebracht und sein Name sollte im Imperium in Zukunft immer ein Fanal für Heldenmut und Opferbereitschaft sein…

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