Mikael Hassenstein (Imperium) vs. Lasius (Hochelfen / Dunkelelfen)

Lehrmeister Lasius stand im obersten Zimmer des Magierturms und blickte aus einem der großen Fenster gen Osten. Die Sonne war gerade aufgegangen und sie verhieß an diesem Morgen nichts Gutes. Er rollte die vergilbte Papyrusrolle, die ein beinahe gänzlich verwester Todesgeier abgeliefert hatte, gedankenverloren zusammen. Bei ihm im Zimmer in seinem Rücken standen die beiden Adligen aus Yvresse und Caledor zum Kampf gerüstet in ihren schweren Drachenrüstungen sowie ein schmächtiger Magier aus dem Turm von Hoeth in seiner wallenden Robe. Lasius hatte sie zum Kriegsrat geladen, denn sie waren seine Heerführer und Berater. Langsam wandte sich der Lehrmeister vom Fenster ab und sprach zu seinen versammelten Offizieren. Eine Armee der Menschen aus dem Imperium näherte sich ihnen, das war dem Rat bekannt, doch nun ging es Lasius darum wie die Hochelfen diesem Angriff begegnen wollten. Der Magierturm war zweifellos von Hochelfen aus der Zeit Bel-Shanaars errichtet worden, doch die primitiven Menschen beanspruchten ihn für sich selbst und ihre primitiven Zauberer hatten ihn auch zuletzt bevölkert. Selbst diese einfältige Spezies hatte erkannt, dass dieser Turm großes Wissen beherbergte und arkane Erdlinien unter ihm entlang liefen. All das war Lasius klar und ging ihm unentwegt durch den Kopf. Letztlich war ihm jedoch auch klar, dass er gegen die sich nähernden Menschen würde kämpfen müssen. Sein unseliger Pakt mit der Zauberin der Druchii zwang ihn geradezu dazu. So gab der Lehrmesiter seinen Untergebenen die notwendigen Befehle zur Schlacht, übergab Alastian, dem Edlen aus Yvresse, einen verzauberten Gegenstand, der es ihm und seinen Truppen erlauben sollte, für eine Überraschung in der Schlacht zu sorgen, und rüstete sich selbst zum Kampf…

Lehrmeister von Hoeth Lasius

Erzlektor Hassenstein hatte hunderte Staatstruppen um sich versammelt und fuhr nun mit voll Stolz geschwollener Brust auf seinem Kriegsaltar des Sigmar gen Westen. Zwar fielen mehrere Armeen der Dunkelelfen an der schwer umkämpften Südwestgrenze über Minensiedlungen des Imperiums her und eine ganze Horde Rattenmenschen war inmitten seines geschrumpften Reich in den Düsterlanden eingefallen, doch der Erzlektor wollte selbst aktiv Akzente setzen und nicht stetig auf die Angriffe von Aggressoren reagieren. Der Meisterzauberer Melistius würde schon mit den leidigen elfischen Plünderern fertig werden, so wie er es in der Vergangenheit bereits auch immer getan hatte, darin war sich Hassenstein sicher. Und die Rattenmenschen, so dachte er, würden sicherlich ihre Schwierigkeiten haben, dort Fuß zu fassen, wo sie aufgetaucht waren. Die beinahe ausschließlich aus Infanterie bestehende Armee zog an der Küste entlang und die Männer unter seinem Kommando schienen die Küstenluft und die Aussicht auf eine echte Offensive wahrlich zu beleben und zu ermuntern. Etwas hinter dem rumpelnden Kriegsaltar, der von den Soldaten immer wieder ehrfürchtig angeblickt wurde, rumpelte nicht minder laut das Luminarium des Hysh und dort hinter wurde das einzige Geschütz der Armee von mehreren Lasteneseln auf der Küstenstraße entlang gezogen. Mit der aufgehenden Sonne im Rücken konnte der Erz-Lektor nun auch die Spitze des schlanken Magierturms erkennen, von dem er schon so viel gehört hatte und der sich in der Hand jener Hochelfen befand, mit denen das Imperium auch immer wieder im Handel stand. Die von Hassenstein angeführte Strafexpedition hatte aber nicht vor zu handeln, sondern wollte den Elfen den Küstenabschnitt und den dortigen Magierturm wieder entreißen, so wie es Melistius schon seit Monaten forderte…
 
Erzlektor Mikael Hassenstein

Die offene Feldschlacht fand direkt an der Küste im Schatten des Magierturms statt, als die spätsommerliche Sonne am Firmament am höchsten Stand. Das Rauschen des heranbrandenden Meereswassers war ebenso zu hören, wie die Möwen, die beinahe unentwegt über dem Magierturm kreisten. Ein von den Hochelfen Vauls Amboss genannter Hügel mit einer flammenden Krone dominierte das Gelände jenseits des Magierturms und mehrere kleine Wäldchen und Hügel durchzogen die pittoreske Küstenlandschaft. Die Hochelfenarmee hatte mit einem Großteil ihrer Truppen in der langgezogenen Ebene zwischen dem Magierturm und Vauls Amboss und mit der Küste im Rücken Stellung bezogen. Die Armee des Imperiums zog in breiter Front von Osten heran, um die Hochelfen zu stellen und zu umschließen...


Mikael Hassenstein (Imperium) vs. Lasius (Hochelfen / Dunkelelfen) [Offene Feldschlacht - B1]


 
 


Nach all den Schlachten gegen Grünhäute, Chaoskrieger und Untote erschienen Erzlektor Mikael Hassenstein die geordneten weißen und blauen Banner der Hochelfen geradezu friedvoll und beruhigend. Doch der Erzlektor wusste, dass er sich von dieser vordergründigen Schönheit nicht würde blenden lassen. Ihm war klar, dass die im Jahrtausende langen Kampf erfahrene Hochelfen nicht minder gefährlich waren, als wilde Grünhäute, wahnsinnige Chaosanbeter und höllische Krieger aus der Gruft. So rief er seine unzähligen Mannen, die rechts und links von seinem Kriegsaltar in geordneten Reihen aufgereiht standen, zum Vormarsch an und intonierte mit tiefer Baritonstimme eine Predigt über den Verrat der Elfen. Im Gleichschritt marschierten die Staatstruppen des Imperiums voran. Der Kriegsaltar des Erzlektors und das Luminarium rollten zwischen den disziplinierten Regimentern in gleicher Geschwindigkeit voran, während die Großkanone mit dem Namen Verlässliche Valerie unter den wachsamen Blicken von Bernd Falkenstein in Position gebracht wurde.  Der Lichtmagier Volkwin Luitpoldus marschierte in den Reihen der Garde des Sigmartempels und wich dennoch zu keinem Zeitpunkt von der Seite des ihm anvertrauten Luminariums des Hysh.
 


In der Aura des Lichts um den Arkanen Kriegsaltar schwelgend bündelte der kampferfahrene Magister die diffusen Stränge der Weißen Zauberei und ließ Blitze aus reinigender Energie aus seinen Händen auf die Reihen der Hochelfen niedergehen. Der Lehrmeister der Hochelfen lenkte den gleißenden Strahl jedoch mühelos ab und verzog dabei keine Miene. Der wie ein düsteres Pendent zum Lichtzauberer anmutende Magister des Amethystordens Kurt von Draken, begann nun seine morbide Todesmagie zu wirken. Mit nur geringer Anstrengung rief er die Seele von Laniph, einer arabianischen Hexe, die nur unweit dieser Küste im Westen einst gelebt hatte, herbei, um die Heerführer der Hochelfen mit ihrer todbringenden Liebkosung vertraut zu machen. Diesen Nekromantismus ließ Lehrmeister Lasius jedoch ebenso wenig zu und so nutzte er mit Hilfe seines ihm so wertvollen Buch des Hoeth die soeben zerstreute Lichtmagie, um die Hexe wieder in die Totenwelt zu verbannen.

Den krachenden Schuss der Großkanone Verlässliche Valerie konnte der Lehrmeister jedoch nicht mit seiner arkanen Macht verhindern. Das gusseiserne Projektil verfehlte die Speerschleuder der Hochelfen dennoch knapp und schlug gefahrlos in die Brandung des Meeres dort hinter. Die herangepirschten Jäger schossen aus der Deckung ihres Hauptregiments, der Hellebardenträger der Südlichen Torwache, auf die nahen Silberhelme der Hodchelfen, doch konnten ihre Pfeile keinen der fein gearbeiteten Ithilmar-Harnische der adligen Elfen durchdringen.
 


Aus einem unirdischen Nebel im Rücken der Armee des Imperiums tauchten plötzlich Reihe um Reihe Speerträger der Hochelfen auf. Angeführt wurden sie vom Edlen Alastian aus Yvresse, der einen Wegsteinsplitter bei sich trug. Ohne einen erkennbaren Befehl rückten auch die Hochelfen entlang des Küstenstreifens langsam auf ihre menschlichen Widersacher zu. Die Silberhelme hielten ihre Elfenrosse auf Höhe der Weißen Löwen von Chrace zwischen ihnen und den Speerträgern jenseits des Magierturmes. Die Weißen Löwen von Chrace waren die Leibgarde von Lasius, der ebenfalls aus dem Königreich Chrace stammte. An der Seite des Lehrmeisters stand zudem der Edle Caradan, der in würdevoller Erhabenheit das Löwenbanner des Königreiches trug.
 

 

Lasius war bewusst, dass ihnen beinahe doppelt so viele Menschen gegenüberstanden, wie ihm zur Verfügung stehende Hochelfen unter Waffen standen. Er begann, die mannigfaltigen Winde der Magie zu bündeln und mithilfe der vorherrschenden Lebensmagie magiedurchtränkte Ranken um sich herum zu beschwören. Doch bevor diese ihn empor tragen und direkt mit den Erdlinien unterhalb von ihm verbinden konnten, bannte der Todesmagier des Imperiums diesen Jadezauber mit einem Hauch todbringender Amethystmagie. Die Ranken starben innerhalb von Sekunden und zerfielen zu fahler Asche. Für einen kaum erkennbaren kurzen Moment huschte so etwas wie ein Schmunzeln durch das Gesicht des Lehrmeisters von Hoeth. Er griff ohne eigene physische Bewegung nach den Strängen sich verflüchtigender Todesmagie und verwob sie zu einem überaus tödlichen Zauberspruch. Die Purpursonne des Xereus, eine gewaltige Kugel purpurumrandeter Dunkelheit, entstand vor ihm. Der Magister des Amethystordens versuchte erschrocken, den ihm nur allzu bekannten Zauber zu bannen, doch es gelang ihm nicht. Lasius stieß den tödlichen Magiewirbel mit einer lapidaren Geste gen Reihen imperialer Infanterie und ihres Kommandeurs. Der Erzlektor konnte seinen Kriegsaltar gerade noch rechtzeitig zur Seite lenken, doch über ein halbes Dutzend verdatterter Bihandkämpfer der Garde des Sigmartempels wurden schlagartig in leblosen Kristall verwandelt, bevor sie dem magischen Angriff entgehen konnten. Durch den Lebensentzug dieser überaus reichen Seelenernte mit weiteren aufwallenden Winden des Todes gestärkt, versuchte Lasius noch, die Geister der  soeben Verstorbenen über ihre früheren Kameraden herfallen und ihrer Entschlossenheit berauben zu lassen. Diese nekromantische Meisterleistung  gelang dem Lehrmeister jedoch nicht mehr.

Die Besatzung der Adlerklaue-Speerschleuder richtete indes ihre Kriegsmaschine auf den Kriegsaltar des Sigmar aus, der die Truppen beider Seiten deutlich überragte. Ein einzelner mit voller Wucht abgeschossener Bolzen löste sich von der Adlerklaue, doch zischte er einige Handbreit am General der Menschen und seinem massiven Streitwagen vorbei.



Auf Befehl ihres Erzlektors stürmten die Truppen des Imperiums auf breiter Front voran. Das Luminarium de Hysh nahm ebenfalls Geschwindigkeit auf und stieß schließlich gezogen durch seine gepanzerten Streitrosse an der Seite der Bihandkämpfer der Garde des Sigmartempels in die Reihen der Weißen Löwen von Chrace. Alle weiteren Infanterieregimenter des Imperiums erreichten die feindlichen Linien zunächst nicht und verringerten zum Teil erschöpft für den Moment  ihre Laufgeschwindigkeit. Die Abteilung plänkelnder Jäger näherte sich vorsichtig dem Magierturm, während Erzlektor Hassenstein seinen Kriegsaltar des Sigmar in einem weiten Bogen wendete, um sich der Bedrohung durch die Hochelfen in seinem Rücken zu stellen.




Noch in der Angriffsbewegung wirkte Volkwin Luitpoldus einen seiner Unterstützungszauber und segnete sich und die Bihandkämpfer um ihn herum mit der Schnelligkeit des Lichts. Vielleicht waren sie daher die einzigen Truppen auf Seiten des Imperiums, die ihren Angriff auf die feindlichen Linien vollenden konnten. Die äußerst diffuse Lichtmagie entglitt dem Zauberer jedoch schließlich und sorgte für eine magische Rückkopplung, die sowohl den Todesmagier Kurt von Draken als auch Erzlektor Hassenstein beinahe von den Beinen holte und einiges an Kraft kostete. Dennoch war letzterer gerade noch in der Lage, seinen Kriegsaltar aus dem Weg des purpurnen Magiewirbels zu steuern, so dass dieser ohne Schaden anzurichten seinen Irrweg fortsetzen konnte.

Die Jäger setzten erneut auf die Elfenritter in ihrer Nähe an und zogen ihre Sehnen bis zum Anschlag durch. Die abgeschossenen Pfeile prallten jedoch erneut wirkungslos an Brustpanzer und Schuppenpanzerwamst ab oder wurden von ihnen abgelenkt. Die Besatzung der Großkanone drehte ihr schwereres Geschütz auf Kommando von Bernd Falkenstein in Richtung der hinter den Linien aufgetauchten Speerträger zu. Kurze Zeit später löste sich krachend ein Schuss und pflügte seitlich in die Reihen der Hochelfen-Miliz. Eine Handvoll der elfischen Milizionäre starb einen qualvollen Tod wo sie standen.

Das Luminarium des Hysh prallte am Rande der Formation der Weißen Löwen von Chrace in deren Reihen und zermalmte auf seinem Weg zwei der elitären Krieger. Der Beschützer des Königs und Anführer der chracianischen Jäger rief in der Sprache der Menschen eine Herausforderung aus, die unmittelbar vom Hauptmann Kaspar von Silenen angenommen wurde. Der Hauptmann stieß die Bannerstange der in seiner Obhut befindlichen Armeestandarte in den lockeren Erdboden und sprang beschleunigt durch die Magie des Lichtzauberers überraschend schnell und gewandt auf seinen Gegner. Dieser schien in der Tat unvorbereitet auf die ungewohnte Geschwindigkeit des Menschen und war nicht in der Lage, seine Waldläuferaxt rechtzeitig zur Parade in Stellung zu bringen. Zu spät erkannte der Anführer der Weißen Löwen seine Torheit und bezahlte sie sogleich mit seinem Leben, als eine Armlänge imperialen Stahls durch seine Rüstung und in seine Brust stieß. Die Weißen Löwen von Chrace an seiner Seite sprangen dennoch wie die namensgebenden Wildkatzen auf die vielen Angreifer und streckten mit gezielten Axthieben sowohl den Lichtmagier Volkwin Luitpoldus als auch einen der schwer gepanzerten Bihandkämpfer nieder. Lehrmeister Lasius ließ sein langes Schwert indes ebenfalls behände herumfahren und dekapierte blitzschnell einen der Angreifer. Nur Momente später fielen jedoch die unirdisch schnellen Bihandkämpfer mit ihren schweren Klingen über die zahlenmäßig deutlich unterlegenen Elfen her und richteten ein mittelschweres Blutbad an. Fünfzehn tote Elfen lagen innerhalb nur weniger Augenblicke erschlagen am Boden und ihre Mitstreiter schlossen verzweifelt die ausgedünnten Reihen ihrer Formation, um ihren Lehrmeister bis in den Tod verteidigen zu können. Die Akolyten des Luminariums machten sich noch daran, dem adligen Armeestandartenträger Caradan beizukommen, doch prallten die meisten ihrer Schläge an seinem schlanken Helm aus reinstem Ithilmar ab.
 



Die beiden Einheiten Silberhelme reagierten sofort auf die brenzlige Lage, in der sich ihr Heerführer und seine chracianischen Leibwache befand. Im schnellen Galopp, der die lockere, Seewasser durchtränkte Erde zu ihren Füßen aufwühlte, ritten die edlen hochelfischen Ritter zum Angriff. Die Silberhelme an der linken Flanke ritten in einem scharfen Rechtschwenk direkt in die Flanke des schwerfälligen Luminariums, während die Silberhelme im Zentrum in einem nicht minder engen Linksschwenk in die Flanke der im Nahkampf gebundenen Bihandkämpfer galoppierten. Die vom Edlen Alastian angeführten Speerträger versuchten, den General der Menschen auf seinem Kriegsaltar zu erreichen, doch erwies sich dieser noch als zu weit entfernt von ihnen, um durch einen schnellen Angriff erreicht zu werden. Die Speerträger an der rechten Flanke hingegen griffen mit schnellen Schritten und in Begleitung vom Magier Felista die Bihandkämpfer an, die sich ihnen im Schatten des Magierturms entgegengestellt hatten.




 
Inmitten des hartumkämpften Nahkampfes versuchte Lehrmeister Lasius erneut, die Kräfte des Rankenthrons für sich zu nutzen, doch ließ der Todesmagier des Imperiums diese lebendige Magie widerholt vergehen. Daraufhin machte sich Lasius daran, die verbliebene Jademagie zu nutzen, um sich und seine Leibwache gegen die tödlichen Klingen ihrer Gegner zu schützen. Zwar gelang ihm das Wirken dieses Zaubers, doch las der düstere Todeszauberer in den Reihen der Hellebardenträger nun einen hinterhältigen Fluch von einer verwitterten Spruchrolle. Lasius bemerkte, wie sich ein Teil der Jademagie gegen ihn wandte. Der Lehrmeister versuchte der drohenden Verwandlung zu widerstehen, doch mit einem Mal war er eine kleine, schleimige Kröte. Magier Felista bündelte die verbliebenen Winde der Magie voller Verzweiflung zu reiner mächtiger Weißer Magie und mit gen Himmel gestrecktem Arm wollte er sich und seiner Einheit die Macht von einst verleihen. Doch die Zauberer der Menschen stoppten auch diesen Versuch der Magieanwendung. Es verblieb dem Magier Felista nur noch, die Adlerklaue und ihre Besatzung für einige Augenblicke von physischen Belastungen zu entbinden und somit unverwundbar für den Beschuss durch das Geschütz der Menschen zu machen.

Kurz darauf kam es bereits zum schwersten Schlagabtausch der Schlacht zwischen Hochelfen und Menschen. Aus den Reihen überlappender Schilde stießen die elfischen Speerträger blitzschnell mit ihren glänzenden Stangenwaffen auf ihre Widersacher ein. Einer Handvoll der im Vergleich deutlich langsameren Bihandkämpfer wurde dieser Angriff zum Verhängnis und sie starben, bevor sie mit ihren schweren Schwertern überhaupt ausholen konnten. Ihre nachrückenden Kameraden schlugen mit ihren wuchtigen Klingen in die Phalanx der Elfen. Einige der Schläge wurden dabei an deren hohen Schilden abgelenkt, doch andere durchstießen die Speerschäfte und die leichte Rüstung der Miliz, so dass diese ebenfalls Verluste zu verzeichnen hatte. Auch Felista wurde am Rande der schutzbringenden Formation der Milizionäre angegriffen und verwundet. Der Angriff der Hochelfen war jedoch so präzise und tödlich, dass die Reihen der Bihandkämpfer schließlich aufbrachen und sie sich zur Flucht wandten. Die Speerträger konnten aus ihrer vergleichsweise starren Phalanx jedoch nicht schnell genug in die plötzliche Lücke vorstoßen, so dass ihnen die fliehenden Bihandkämpfer zunächst entkamen. Auf der anderen Seite des Magierturmes krachten nun die berittenen Silberhelme mit Lanze im Anschlag von der Seite in die Reihen der Menschen. Diese Bihandkämpfer schienen den Angriff jedoch erwartet zu haben und waren in der Lage, den Bewegungsimpuls der Kavallerie mit nur geringen Verlusten aufzuhalten. Zwar waren sie nicht in der Lage, einen der jungen Elfenritter von Ross zu holen, doch hielten sie in ihrer dichten Formation resolut und unnachgiebig stand. Am anderen Ende der Kampflinie beschädigten die herangaloppierenden Silberhelme das hölzerne Luminarium, doch konnten sie an dem arkanen Kriegsaltar nicht vorbeikommen. Bevor die Weißen Löwen von Chrace reagieren konnten, war der noch immer magisch beschleunigte Hauptmann des Imperiums einen Schritt nach vorne geschnellt und trat die schleimige Kröte, die einst der Anführer der Hochelfen gewesen war, mit Schwung in die nahe Brandung des Schwarzen Golfes. Die chracianischen Jäger töteten derweil drei Bihandkämpfer mit präzisen Schwüngen ihrer Waldläuferäxte, gegen die selbst die Plattenrüstungen der elitären menschlichen Krieger keinen Schutz boten. Die Bihandkämpfer schlugen jedoch wieder mit aller Gewalt und erstaunlichem Geschick in die Reihen der Hochelfen und töteten sie dabei bis auf den letzten Krieger. Der Edle Caradan war nicht in der Lage, die Akolyten über ihm an Bord des Luminariums mit den Schwüngen seines Schwertes zu erwischen. Er wagte sich dabei jedoch allzu weit aus der Deckung und wurde im Gegenzug von den Roben tragenden Akolyten niedergerungen. Die Silberhelme an der eigenen rechten Angriffsflanke  konnten im Angesicht dieser Verluste keinen Durchbruch erlangen und wandten sich zur Flucht. Sie galoppierten eiligst am Magierturm vorbei, wobei einer der Ritter das Gleichgewicht verlor und vom strauchelnden Pferd stürzte.
 


Erzlektor Hassenstein blickte über das Schlachtfeld und gab im Getöse des Schlachtenlärmes seine Befehle. Die Schwertkämpfer des Wappens von Ekrund zogen ihre Langschwerter und stürmten auf sein Kommando und ohne zu zögern in die Flanke der Silberhelme unmittelbar vor ihnen. Die Bihandkämpfer der Garde des Sigmartempels wandten sich nach der Flucht der feindlichen Kavallerie ebenso in Richtung der im Nebel aufgetauchten Speerträger der Hochelfen um, wie die Hellebardenträger der Südlichen Torwache. Mikael Hassenstein lief der Schweiß den kahlen Schädel herunter und das salzige Wasser brannte in seinen Augen. Die außer Kontrolle gegangene Magie des augenscheinlich erschlagenen Zauberers Volkwin Luitpoldus hatte dem Erzlektor zu schaffen gemacht, aber als Oberbefehlshaber und spiritueller Führer konnte sich Hassenstein kein Anzeichen von Schwäche gegenüber seinen Mannen erlauben. Zudem war die Schlacht gerade an einen kritischen und womöglich entscheidenden Punkt gelangt. Der Kriegsaltar des Sigmar bewegte sich nur geringfügig, um gegen einen Angriff der Hochelfen gewappnet zu sein. Am anderen Ende des Schlachtfeldes, weit entfernt von den lauten Kommandos Hassenteins flohen die Bihandkämpfer der Panzerbären von Zweibrück nebst Maskottchen weiter vor dem Feind. Die Jäger der Südlichen Torwache rannten aufopferungsvoll in die Schlachtlinie, um den elitären Bihandkämpfern mehr Zeit zur Flucht vor den Hochelfen zu erkaufen.
 



Kurt von Draken beschwor nun selbst die untote Seele der Hexe Laniph aus der Unterwelt. Der Magier der Hochelfen Felista versuchte, diese Anwendung von Nekromantie zu vereiteln doch gelang es ihm nicht. In ihrer glühenden Leidenschaft auf den Edlen der Hochelfen Alastian ausgerichtet, riss sie diesen mit in den Tod. Von Draken wollte die dadurch gestärkte todbringende Macht des Shyish nutzen, um den Überlebenswillen der Speerträger der Hochelfen über den Verlust ihres Anführers hinaus zu schwächen, doch gelang ihm dies nicht mehr.

Die Besatzung der Verlässlichen Valerie schoss ein weiteres Projektil auf die Speerschleuder der Hochelfen. Das Projektil flog jedoch ohne Schaden anzurichten durch die körperlose Erscheinung der Kriegsmaschine und ihrer Besatzung.

Die Schwertkämpfer des Imperiums erreichten schließlich die Silberhelme. Der vorderste Schwertkämpfer wurde durch einen blitzschnell ausgeführten Schlag eines Elfenritters erschlagen und auch das Luminarium des Hysh nahm aufgrund der stetigen Schwerthiebe der jungen adligen Hochelfen weiteren Schaden. Die Roben der Akolyten des arkanen Kriegsaltars waren mitlerweile zerschlissen und blutgetränkt, doch sie kämpften mutig weiter. Die herangeeilten Staatstruppen waren ihre letzte Rettung und die asketischen Zauberlehrlinge jubelten ungewohnt laut, als einer der Schwertkämpfer mit einem präzisen Schwertstoß schließlich einen Silberhelm vom Pferd holte. Die meisten Schwertschläge prallten jedoch an Schild und Rüstung der Ritter ab. Schwer bedrängt gaben die Hochelfen schließlich dennoch klein bei und trieben ihre Elfenrosse zur Flucht in Richtung Meeresbrandung. Das angeschlagene Luminarium des Hysh und die Schwertkämpfer des Imperiums stürmten voll des Eifers hinterher.



Der junge Magier Felista wollte das Ruder noch herumreißen und das Schlachtenglück wenden, doch war er in der Kriegsführung nicht sehr erfahren, sondern eher ein Akademiker, dem mentale Herausforderungen mehr lagen, als körperliche. Die Speerträger führte er in die plänkelnden Bogenschützen der Menschen, während die weiter entfernten Speerträger aus Yvresse von ihrem Wächter in den Kampf mit dem General der Menschen geführt wurden. Die fliehenden Silberhelme im Rücken von Felista flohen weiter gen Westen und weg vom Schlachtfeld. Die auf der Flucht befindlichen Silberhelme am anderen Ende des Schlachtfeldes stoppten ihre Elfenrosse, als sie bereits in der schäumenden Gicht der Brandung standen, und wendeten sie gen nachsetzende Feinde.


Der verwundete Felista bündelte alle ihm zur Verfügung stehende Winde der Magie und ließ mit einem einzigen Wort  tosendes Feuer aus den Lücken der Rüstung der Bihandkämpfer der Menschen vor ihnen ausbrechen. Beinahe zwei Dutzend und damit ein Großteil der fliehenden Panzerbären von Zweibrück vergingen, als ihr Fleisch plötzlich zu brennen anfing. Der Magier war ganz in seinem Element und er versuchte weitere Magie auf den Tecnicus der Menschen, Bernd Falkenstein, zu wirken, doch schien der Zauber auf ihn keine Wirkung zu haben, so dass dieser für den Moment erleichtert durchatmete.

Die Besatzung der Adlerklaue-Speerschleuder richtete ihre leichte Kriegsmaschine nach Osten aus. Ein schwerer Bolzen löste sich nur Momente später aus seinem Schussmechanismus und flog zielgenau auf das wuchtige Luminarium des Hysh zu. Er traf das Gefährt in die Seite, doch bohrte sich das Geschoss nur wenige Fingerbreit in das stabile Holz seiner Konstruktion und richtete keinen wirklichen Schaden an.

Die zahlenmäßig deutlich unterlegenen Bogenschützen des Imperiums zogen ihre Jagdmesser und machten sich bereit, ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Zwei der Jäger wurden von langen Speeren aufgespießt, bevor sie überhaupt in Reichweite ihrer kurzen Klingen kamen. Einer sprang zwischen den Schilden der Hochelfen hindurch und rammte seinen Dolch in den Bauch eines Hochelfen, doch bewahrte ihn dessen leichte Ithilmar-Rüstung vor dem Tod. Die Plänkler flohen schließlich vor dem Druck der ihnen überlegenen Milizionäre, doch wurden sie alle von selbigen auf der Flucht eingeholt und von den agilen Hochelfen niedergestreckt. Ihre Waffenbrüder griffen mit dem Mut der Verzweiflung den Erzlektor des Imperiums an und stießen ihre Speere in Richtung des Kommandanten auf seinem kolossalen Streitwagen. Hassenstein wehrte verzweifelt einen glänzenden Speer nach der anderen ab, doch schließlich durchdrang die Speerspitze einer der äußerst präzise geführten Stoßwaffen seine Rüstung und seinen Mantel des Ulric unterhalb des Armes und verwundete ihn. Warmes Blut tropfte aus Hassensteins Armbeuge und die Schmerzen drohten, den resoluten Erzlektor zu übermannen. Unter größten Anstrengungen durchschlug er den Speerschaft der besagten Waffe mit seinem Kriegshammer und ließ dann selbigen wie einen zweischweifigen  Kometen auf den Schädel des Angreifers nieder sausen. Der Speerträger der Hochelfen taumelte rückwärts vom Kriegsaltar und riss beim Stürzen weitere Angreifer mit sich. Mikael Hassenstein konnte für den Moment verschnaufen und er hielt dem Druck der Angreifer stand, während sich die Streitrosse des Kreigsaltars des Sigmar in ihrem Geschirr aufbäumten.



Im nächsten Moment stürmten bereits die Staatstruppen des Imperiums mit lautem Kriegsgeschrei an die Seite ihres schwer im Kampf stehenden Kommandeurs. Das Speerregiment der Hochelfen wurde in die Zange genommen, als die Hellebardenträger der Südlichen Torwache in ihre Flanke stießen und die Bihandkämpfer der Garde des Sigmartempels unmittelbar neben dem Erzlektor in den Kampf eingriffen. Die Schwertkämpfer des Wappens von Ekrund und das angeschlagene Luminarium des Hysh griffen erneut frontal die Silberhelme der Hochelfen an, entschlossen die Schlacht zu einem klaren Ende zu führen. Die Panzerbären von Zweibrück konnten ihre Flucht im Angesicht weiterer schrecklicher Verluste durch Feindesmagie nicht stoppen und rannten weiter davon.

 

Unter unmenschlichen Anstrengungen sprach Erzlektor Mikael Hassenstein von seiner blutverschmierten Kanzel seines Kriegsaltars des Sigmar laute Gebete an seinen Patron. Alle Soldaten des Imperiums, die ihn hören konnten, waren von gerechtem Zorn erfüllt und ihnen wurde eine geradezu stählerne Kraft verliehen. Als sich noch eine heilige Aura des Glaubens um die imperialen Soldaten und ihren Erzlektors zu manifestieren schien, fegte der Magier der Hochelfen Felista diese aufkeimende göttliche Intervention mit seiner deutlich akademischeren Magie beiseite. Ein heiliges Feuer schien dafür noch um die Waffen zu entstehen, doch verschwand dieses Seelenfeuer so schnell, wie es erschienen war, als sich der Erzlektor schwer angeschlagen auf die Reling seiner Kanzel stützte. Dies war jedoch für keinen der Soldaten des Imperiums mehr zu sehen, denn diese waren gerade in das Getümmel gestürmt und hatten nur noch Augen für ihren verhassten Feind.

Die Großkanone feuerte schließlich erneut ein Projektil auf die leichte Kriegsmaschine der Hochelfen und zerschmetterte es nebst Besatzung mit seinem schweren Geschoss.

Die letzten verzweifelten Angriffe der Speerträger der Hochelfen prallten harmlos an der Rüstung des Erzlektors ab, der kaum noch zu einer echten Verteidigung in der Lage war. Die Staatstruppen um ihn herum massakrierten indes die verzweifelten Hochelfen und richteten in ihrem religiösen Eifer ein schieres Blutbad an. Die wenigen überlebenden Hochelfen ließen ihre Speere fallen und wandten sich zur Flucht vom Schlachtfeld. In der sich rot färbenden Brandung des Schwarzen Golfes prallte das Luminarium des Hysh in die Kavallerie der Hochelfen und riss zwei Ritter vom Ross. Zwei Schwerträger fielen bäuchlings ins Wasser als ihnen schlanke Elfenschwerter den Garaus machten, doch auch ein Silberhelm stürzte mit sich aufbäumendem Elfenross ins knietiefe Wasser, als die Schwerträger Wirkungstreffer landeten. Zumeist wurden die Silberhelme durch ihre formidable Rüstung geschützt, doch der Kampf war auch für sie vorbei und so flohen sie weiter ins tiefe Meer und somit zumeist in den sicheren Tod.
 



Magier Felista mochte nicht allzu kriegserfahren sein, doch erkannte auch er, dass die Schlacht geschlagen und verloren war. Er befahl der verbliebenen Speerträgern seines Regiments vom Magierturm abzurücken und den geordneten Rückzug anzutreten. Vereinzelte Silberhelme flohen noch entlang der Küste an ihnen vorbei, bis sie schließlich in Sicherheit gelangten und die Armee des Imperiums sie sicher nicht mehr verfolgte. Felista konnte in der Entfernung die Maste der Hochelfenflotte erkennen und plötzlich spülte die ablandige Brandung eine kleine, schleimige Kröte vor seine Füße...

Erzlektor Mikael Hassenstein ließ sich von seinen Männern feiern. Sie hatten am heutigen Tage einen großen Sieg errungen, das wussten sie alle. Für die Soldaten des Imperiums war diese gewonnene Schlacht eine Art Befreiungsschlag gewesen, die sie aus dem stetigen Würgegriff angreifender Aggressoren geführt hatte. Notdürftig bandagiert schritt Mikael Hassenstein die Reihen seiner mutigen Soldaten ab und sprach hier und da belobigende Worte und Worte des Dankes aufgrund ihrer zur Schau gestellten Tapferkeit in der Schlacht. Stolze imperiale Banner wehten im Wind und wurden vom Erzlektor persönlich gesegnet, auf das sie in der Schlacht ihren Männern weiter Tapferkeit und Mut verleihen sollten…

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