Erntezeit (Anfang Monat 8)

Mit Beginn der Erntezeit waren alle Masken gefallen. Armeen sämtlicher Fraktionen fielen im Ringen um Vorherrschaft übereinander her und kulminierten insbesondere im südlichen Zentrum der Düsterlande. Dabei kam es zu allerlei Konstellationen, bei der weit mehr als nur zwei Armeen oder auch nur zwei Fraktionen aufeinandertrafen. Häufig prallten gar drei oder vier Armeen und sogar Fraktionen aufeinander und versuchten, Geländegewinne und magischen Tand im Wirkungsbereich von Fozzriks Fliegender Festung zu erlangen. Und so marschierten Armeen zum Teil nahezu blindlings aufeinander zu und nur ein Wunder vermochte den einen oder anderen Konflikt ohne hemmungsloses Blutvergießen beenden. Auch wurden alte Bündnisse ignoriert oder gebrochen, als wären sie vergessen oder im Taumel der Zeit als verjährt betrachtet worden. Zwar flammten auch Konflikte im Norden und im Westen auf und vielleicht hatten diese sogar mehr Potenzial, echte Veränderung in den verhärteten Grenzverläufen und Konfliktregionen zu ermöglichen, als das kopflos anmutende Gemetzel im trostlosen Süden…

Die Orks & Goblins stürmten mit Schwarzork-Waaaghboss Mormett Hackpeltz an ihrer Spitze erneut in Richtung Westen auf die dortigen Gruftkönige zu, die ihm im letzten Monat eine empfindliche Niederlage zugefügt und zurück gedrängt hatten. Doch Mormetts Credo war seit je her, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, und er würde dort so lange angreifen, bis seine Grünhäute die Armee der Gruftkönige zerschmettert hatte. Egal wie lange und wie viele Anläufe es auch dauern würde. Etwas war jedoch anders, denn eine sich zurückziehende Armee der Ogerkönigreiche war zwischen die Kontrahenten geraten und nur allzu bereit, ordentlich in alle Richtungen auszuteilen. Dies machte den Angriff in Mormetts Augen nur noch schmackhafter, da es für ihn und seine Jungs so noch mehr abwechslungsreiche Gegner zum Verprügeln gab. Durch diese Chance auf eine große Klopperei augenscheinlich angelockt, marschierte auch Ork-Waaaghboss Gahrr XXX mit seiner Armee in diese Region. Ob dies auch auf Befehl von Mormett geschah oder um seinem Oberbefehlshaber schlicht zu imponieren oder auch aus gänzlich eigenem Gusto, ist unklar und bei Gahrrs Geisteszustand sowie für die Gemütslage der Grünhäute eigentlich auch vollends unerheblich. Dämonenprinz Golgat fühlte sich in seinem neu angelegten Garten des Nurgle inmitten der Sümpfe des Vergessens und im Schatten der magisch aufgeladenen Fliegenden Festung  eigentlich pudelwohl, doch die Herausforderung des sterblichen Chaoshexers im Dienste des verhassten Chaosgottes Tzeentch konnte und wollte Golgat nicht ignorieren, so dass er seine seuchenbringende Legion des Chaos schließlich in Marsch gegen den lästigen Herausforderer und seine Gefolgsleute setzte. Doch auch die Vampirfürsten setzten eine ihrer Armeen dorthin in Marsch…

Die Dunkelelfen hatten nur noch eine Armee im Feld, welche von Schreckensfürst Ardulaz Kemscha, dem Oberbefehlshaber der Dunkelelfen in den Düsterlanden, angeführt wurde. Das Imperium setzte sein Reich zwar entlang der Küste unter Druck, aber Ardulaz war nicht durch Abwarten, Reagieren und Verteidigen zu einem der mächtigsten Schreckensfürsten Naggaroths aufgestiegen und hatte Teile der Asur und auch der Asrai unter sein Kommando gezwungen. Er war es, der seit je her Akzente setzte und angriff wann immer und wo immer es ihm passte und seinen Zielen entsprach. Unerkannt hatte er in den letzten Wochen einen Großteil seiner Sklaven zur Konstruktion von Belagerungsgerät eingesetzt. Zwar waren viele Sklaven aufgrund der schweren Arbeit zu Grunde gegangen, aber nunmehr stand er an der Spitze einer Belagerungsarmee und steuerte diese geradewegs gen Drachenrücken-Gebirge und auf die Festung Ekrund zu. Er würde diese den knochigen Händen der treulosen Gruftkönige entreißen und zu seinem Eigen machen. Vielleicht würde er sie gar zu seinem neuen Hauptquartier in den Düsterlanden machen, von der er die Eroberung der gesamten Lande überwachen könnte…

Das Imperium war neben den Dunkelelfen die einzige Fraktion, die sich den wüsten Schlachten im Süden entzog. Zum einen war diese Gegend wohl zu unwirtlich für die Siedler des Imperiums und zum anderen hatte das Imperium in den Düsterlanden genug damit zu tun, seine Grenzen und sein Reich gegen Eindringlinge zu schützen. Auch schienen sie weniger begierig als andere Fraktionen, die magischen Relikte aus Fozzriks Fliegender Festung einzuheimsen. Zumindest wollten sie dafür augenscheinlich keine Truppen riskieren, nun, da der Strom der Unterstützung und Verstärkung aus den Heimatlanden witterungsbedingt versiegt war. Der Heerbann des Zwergenfürsten Logan Trotzberg marschierte schließlich per Gewaltmarsch geradewegs nach Norden, um sich der Legion des Chaos, die sich nordwärts stetig den Ruinen von Barak Varr näherte, entgegenzustellen. Die im letzten Monat geschlagene und zurückgedrängte Armee des Meisterzauberers Melistius stieß ebenfalls erneut in diese Region, um die Zwerge bei diesem Unterfangen gegen die Jünger des mörderischen Blutgottes zu unterstützen und sich für ihre krachende Niederlage im Vormonat zu rächen. Erzlektor Mikael Hassenstein stieß indes weiter entlang der Küste des Schwarzen Golfes gen Westen und nun auch landeinwärts in die weitestgehend unverteidigten Länder der Dunkelelfen...

Die Vampirfürsten waren die längste Zeit unerkannt in den düsteren Sümpfen des Vergessens geblieben. Nunmehr flammten entlang der gesamten Nordgrenze ihres Reiches Kämpfe auf und Armeen rangen um die Vorherrschaft. Durch den Einsatz der mächtigen Magie der Echsenmenschen hatte Vampirfürst Frantisec Fariac im Vormonat beinahe die letzte der Armeen unter seinem Oberbefehl verloren. Diese Armee unter dem Kommando des Vampirfürsten Vigo Fariac stieß nun aus den Sümpfen auf die Krieger des Chaos und die Legion des Chaos zu, die dabei waren, in einem titanischen Konflikt aufeinander zu prallen. Frantisecs eigene Untote Legion war im Kampf gegen die Krieger des Chaos vernichtet worden. Dafür konnte der Oberbefehlshaber der Vampirfürsten, der im Schatten der Sümpfe erst langsam seine Wunden aus dem Vormonat regenerierte, zumindest temporär eine weitere Legion des Chaos unter seine subtile Kontrolle zwingen. Diese würde für den Moment für seine Sache streiten und stieß geradewegs auf die Echsenmenschen zu, die immer wagemutiger auf das Kernland der Vampirfürsten zu steuerten und bereits die düsteren Siedlungen darin angingen. Weit im Norden wurde Kriegsherr des Chaos Kharrn indes von den geballten Streitkräften des Imperiums angegriffen, bevor er und seine Legion des Chaos auch nur unwesentlich weiter gen Süden gezogen waren. Das Imperium schien äußerst verzweifelt und darum bemüht, ihn aufzuhalten und vom einmarschieren in deren Kernlande abzuhalten. Ein blutiger Preis würde hier in jedem Fall von beiden Seiten gezahlt werden müssen…

Die Ogerkönigreiche nutzten die vorübergehende Ruhe im Zentrum und im Osten der Düsterlande und so zog Oger-Tyrann Gornod Eisfelsen mit seiner Horde in die dort unverteidigten Gebiete der Menschen und Elfen. Fleischermeister Pein Schwackeheter war früh umzingelt worden als nunmehr Grünhäute aus gleich zwei Richtungen auf ihn und seine Armee hinzu eilten, nachdem er sich gerade erst unter Druck der mit den Grünhäuten verbündeten Legion des Chaos aus den Sümpfen des Vergessens zurückgezogen hatte. Es schien ihm mittlerweile, dass die Grünhäute nach den vielen Kämpfen einen Narren an ihm gefressen hatten und ihn und seine Oger womöglich als Garant für eine ordentliche Prügelei sahen. Eine Armee der Gruftkönige war zudem ebenfalls zugegen, wirkte  bislang jedoch beinahe teilnahmslos. Es war ungewiss in welcher Konstellation die drohende Auseinandersetzung ablaufen würde und wer nach all den vielen kurzzeitigen Bündnissen und Absprachen der Vergangenheit wem in welchem Umfang den Kopf einhauen würde. Die Echsenmenschen von Slann-Magierpriester Lord Zetec marschierten geradewegs und ohne Zögern weiter in das Kerngebiet der Vampirfürsten, um deren Behausungen von Antlitz der Welt zu tilgen. Diese ließen daraufhin ihre neuen Verbündeten, eine bislang unbekannte Legion des Chaos, die ebenfalls dem Blutgott Khorne huldigte, auf die Angreifer los, um sie zu vernichten oder zumindest zu vertreiben…

Die Gruftkönige waren einmal mehr zur Passivität verdammt. Die Grünhäute griffen mit geballter Macht und mit zwei Armeen gleichzeitig Gruftkönig Amenemhetum an, obwohl er mit ihnen vor kaum zwei Monaten eine anders geartete Vereinbarung getroffen hatte. Ob es die schiere Dummheit, eine ausgeprägte Hinterhältigkeit oder das Unvermögen sich an Dinge zu erinnern, die länger als drei Sekunden zurücklagen, war, war nicht gänzlich offenkundig und letztlich auch bedeutungslos. Bedeutsamer war, dass nunmehr auch eine Armee der Ogerkönigreiche zugegen war, die sich wohl im weitesten Sinne verlaufen hatte. Der Meisterzauberer des Chaos Arkain Baal hatte eine eindeutige Herausforderung an den Anführer der Legion des Chaos ausgesprochen, die im Dienste des Seuchengotts Nurgle stand und aus unerfindlichen Gründen für die Sache der Grünhäute stritt. Diese griff ihn daraufhin auch sofort an, doch steuerte beinahe unbemerkt auch eine Armee der Vampirfürsten ist die Region, die seit je her eigentlich von ihnen beansprucht wurde. Es würde sich zeigen, zu welcher Art der Konfrontation es hier in den nördlichen Randbereichen der Sümpfe des Vergessens kommen würde. Die Hohepriesterin des Todes Eutra’ta musste aus dem fernen Südwesten durch den Sand der Wüste bis zur Festung von Ekrund gelangen, um diese gegen die treulosen Dunkelelfen zu verteidigen, die mit einer Belagerungsarmee von Nordosten her anrückten. Dieses einstige Bündnis schien nach den latenten Kampfhandlungen des letzten Monats nun endgültig und auf ewig zerbrochen zu sein…

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